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nichts als üppige Schmausereien waren; wir finden den Kaland in Mar¬
burg, Lschwege, Weisungen, Frankenberg und Biedenkopf.
Nur wenige Lichtpunkte sehen wir am Rusgang des KTittelalters
im Kirchlichen Leben der Landgrafschaft, und zwar da, wo die Brüder
des gemeinsamen Lebens (nach ihrer Kopfbedeckung auch Kugel¬
herren genannt) ihre gesegnete Wirksamkeit entfalteten, jene in Holland
entstandenen frommen Vereinigungen, die, ohne durch Gelübde sich zu
binden, nach klösterlichen Hegeln lebten, und deren Mitglieder durch
Predigt, Seelsorge, Erbauungsstunden, Krmen- und Krankenpflege, Unter¬
richt und Verbreitung religiöser Schriften die Frömmigkeit des Volkes
zu fördern suchten. Sie hatten Niederlassungen im UMßenhofe in Kassel,
ferner in Butzbach, wo Gabriel Biet, einer der letzten bedeutenden
Grünberg. (Nach Vilichs Rnsichteu hessischer Städte, 1591.)
Lehrer der mittelalterlichen Theologie (Scholastik), um 1468 ihr erster
Vorsteher wurde, und in ITTarburg im Hause 3um Löwenbach.
Dem Schulwesen des Hessenlandes hat erst die Reformation einen
Aufschwung gebracht. Doch haben einzelne Schulen auch vorher wenig¬
stens teilweise (Tüchtiges geleistet, wie die Gelehrtenschulen in Kassel und
Wetter, die Stadt- ober Pfarrschulen in ITTarburg, Treysa, Franken¬
berg, Homberg, Gießen, Kisfeld, Grünberg, Nidda, St. Goar, Darmstadt,
Groß-Gerau ic. Rn der (Erneuerung des geistigen und wissenschaftlichen
Lebens (Humanismus) zu Anfang des 16. Jahrhunderts sind denn auch
einige Hessen beteiligt gewesen, so Konrad 111 ut (ITTutianus Kusus)
aus Homberg in Niederhessen, (Euricius Tordus aus Simtshaufen
und (Eobanus hessus aus Bockendorf in Oberhessen.
Aber nicht von der Wissenschaft sollte die nötig gewordene (Erneuerung
des christlichen Lebens ausgehen, an welche auch die zunächst Berufenen,