Das Wesen und die Bedeutung der Götter
des klassischen Altertums.
Wassert Sie uns, meine jungen Leser und Leserinnen, zusammen
eine Wanderung machen in der sogenannten alten Welt, in dem
von Dichtern vielfältig gepriesenen Lande, wo nach dem Glauben
des Bolkes Götter und Göttinnen und Heroen in vielerlei Art
und Wesen lebten, wohnten und wirkten, die mit Allgewalt vom
Olymps der hohen Götterwohnung herab, die Erde, das Meer,
das Feuer im Innern der Erde mit seinen feuerspeienden Bergen
und Erderschütterungen, wie auch die nächtlichen Tiefen der
Unterwelt beherrschten, dem Menschen das Leben nebst den man¬
cherlei Gaben körperlicher und geistiger Vorzüge verliehen, aber
auch in der Natur walteten, so daß der Berg, das Thal, die
Quelle, der Bach, der Fluß, der stille Hain, das blumen¬
geschmückte wie getreidereiche Gefilde, die Herdeu, die Hütte und
auch der Palast unter der Obhut eines Gottes standen. Überall
fand der religiöse Glaube jener frühen Zeit ein Götterwesen mit
einem bestimmten Gebiet seiner Thätigkeit. Darum ist das ein¬
fache Wort eines deutschen Dichters über die Götter dieser Früh¬
zeit so wahr:
„Die Götter eifern in die Wette,
Wer zur Begabung der Natur
Am meisten beizutragen hätte."