Full text: Der Olymp oder Mythologie der Griechen und Römer

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III. Heroen oder Halbgötter. 
in der Thalebene von Marathon Verheerungen anrichtete, und 
deshalb als marathonischer Stier bekannt ist. 
„Theseus führte dieses Tier lebendig nach Athen, und opferte 
„es hier der Athene (Minerva), die ihm den Sieg verliehen 
„hatte, wie es die ausgewählte Abbildung bildlich darstellt, 
„indem die Nike (Biktoria) von dem Knie der Athene dem 
„Theseus, der eben das Tier erschlägt, entgegenschwebt." 
(S. tab. XXVI.) 
Seine berühmteste That aber ist die Erlegung des Mino¬ 
taurus, von welcher die Sage folgendermaßen lautet: Als wieder 
einmal der Tribut attischer Jüugliuge uud Jungfrauen nach 
Kreta abgesandt werden sollte, erbat sich Theseus, mit unter 
deu zum Opfer bestimmten Jünglingen sein zu dürfen, weil er 
sicher hoffte, den Miuotauros zu besiegeu. Aus Kreta angelangt, 
erwarb er sich heimlich die Liebe von Minos' Tochter Ariadne, 
durch deren Klugheit Theseus zu einem erfolgreichen Versuche 
gegen den Minotauros ausgerüstet wurde. Wir haben oben 
(S. 238) erzählt, daß dieser im Inneren des Labyrinthes hauste, 
uud daß das Labyrinth ein so verworrenes Gebäude war, daß 
kein Mensch deu Rückweg aus demselben finden konnte. Ariadne 
nun gab Theseus ein Knäuel Garu mit, dessen eines Ende er am 
Eingänge des Labyrinthes befestigte, und das abwickelnd er bis 
in den Mittelpunkt des Labyrinthes gelangte. Hier bestand er 
siegreich den furchtbaren Kampf gegen das Ungeheuer, und kam 
dann, ruhig seinem Faden nachschreitend, glücklich wieder aus dem 
Labyrinthe. So war Athen von seinem Tribut befreit, Theseus 
aber schiffte sich mit seinen geretteten Genossen und mit seiner 
Retterin Ariadne heimlich ein und fuhr gen Athen. Unterwegs 
aber verließ er Ariadne auf der Insel Naxos, weil er nicht eine 
Fremde als Gattin mit in die Heimat bringen wollte; wie Ari¬ 
adne in ihrer Verlassenheit von Dionysos gefunden und zu seiner 
unsterblichen Gemahlin gemacht wurde, ist oben (Seite 125) erzählt. 
Der Schmerz über die Trennung, und die Verzweiflung der 
verlassenen Braut ist von Dichtern und Künstlern vielfach als
	        
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