Full text: Der Olymp oder Mythologie der Griechen und Römer

278 
III. Heroen oder Halbgötter. 
Pelms seinem Sohne den Patroklos, Menötios' Sohn, als Be¬ 
gleiter mitgab, versammelten sie sich in Anlis. 
Noch niemals war ein solches Heer zusammengekommen; 
über 1000 Schisse lagen in der Bucht von Anlis zusammen und 
jedes führte mindestens 150 Streiter, so daß die für jene Zeit 
und für das kleine Griechenland enorme Zahl von 150 000 
Kämpfern gegen Troja auszufahren bereit war. Zum Oberfeld- 
Herrn aber oder Heerfürsten und Opferkönige wurde Agamemnon 
ernannt, der mächtigste Fürst Griechenlands, der über ganz 
Argos und vi^le Inseln mit dem von Zeus stammeudeu Scepter 
herrschte. 
Die einleitenden Begebenheiten. 
Als dieses mächtige Heer in Anlis versammelt war, ereig¬ 
nete sich ein Wunderzeichen, das dnrch den Opferpriester Kalchas 
seine Deutung fand. Eine Schlange ringelte sich um eine Platane 
empor, in der sich ein Sperlingsnest mit neun Jungen befand. 
Sie alle verschlang das Ungetüm, dann auch noch als zehnte die 
Sperlingsmutter, darauf aber wurde es versteinert. Kalchas deutete 
dies so: Neun Jahre werden wir um Ilion kämpfen, im zehnten 
aber die Stadt nehmen. Mit diesem Vorzeichen fuhr mau denn 
ans zum langen Kampfe; aber unkundig des Weges, verirrte die 
Flotte sich nach Mysien, welches die Griechen für Troja hielten und 
zu verwüsten begannen. Da eilte der König des Landes, Te- 
lephoSi ein Sohn des Herakles, mit seinem Heere zur Abwehr 
herbei, und es gelang ihm, so gewaltig die Griechen kämpften, 
sie in ihre Schiffe zurückzutreiben. In diesem Strauß hatte sich 
Patroklos an Achills Seite mannhaft hervorgethan und war ver¬ 
wundet worden. Achill, der feine Kindheit bei Cheiron auf dem 
Pelion verlebt und die Arzneikunde erlernt hatte, verband ihn 
und schloß mit ihm jene berühmte Freundschaft, die selbst der Tod 
der Helden nicht zu trennen vermochte. Abgeschlagen hatte nun 
freilich Telephos den Sturm auf fein Land, und die Griechen-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.