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5. So sitzt denn auf, ihr Reiter,
Den Rossen gebt den Sporn
Und tragt die Losung weiter:
„Hie Gott und deutscher Zorn!"
Schon ließ der Wolf im Garne
Ein blutig Stück vom Vlies;
Die Maas hindurch, die Marne,
Auf, hetzt ihn bis Paris!
6. Und ob die wunden Glieder
Mit der Verzweiflung Kraft
Er dort noch einmal wieder
Empor zum Sprunge rafft:
Dich schreckt nicht mehr sein Rasen,
O greiser Heldenfürst!
Laß die Posaunen blasen.
Und Babels Feste birst.
7. Der feigen Welt zum Neide
Dann sei dein Werk vollführt.
Und du, nur du entscheide
Den Preis, der uns gebührt!
Es stritt mit uns im Gliede
Kein Freund als Gott allein;
So soll denn auch der Friede
Ein deutscher Friede sein. Geibel.
68. Sedan.
1. Kaum drei Stunden von der belgischen Grenze entfernt
liegt die Stadt und Festung Sedan in überaus anmutiger Gegend:
am breiten Maasstrom, der in mächtigen Windungen ein freund¬
liches Wiesental durchzieht, dehnt sich am rechten Ufer lang gestreckt
5 und schmal die altertümliche Stadt hin, von den Festungswerken
umgürtet. Ihre Fabriken ziehen sich noch weit über die Wälle
hinaus, besonders stromaufwärts, durch die Vorstadt Balan, bis
zu dem stadtähnlichen Dorfe Bazeilles mit seinen schönen Parken