— 46 —
ihres Befehlshabers abzulenken, richteten die Franzosen einen leichten
Angriff auf die Festung, der aber keinen erheblichen Schadeil verur-
)achte. Durch die Kanonade getäuscht, zogen die Österreicher auf
-4-ü11eldois zu, und hinter ihrem Rücl'cti festen die Franzosen über
den Rhein. Als die ersten nach Düsseldorf kamen, fanden sie die
Neustadt ^ schon durch andere französische Truppen besetzt, die den
Rhein bei Hamm überschritten hatten. Zwar mußten diese vor dem
Feuer der heranrückenden Literreicher in die Häuser zurückweichen, doch
angesichts bei drohenden Feuerschlünde ergab steh die Festung. Die
Verhandlungen wurden in dem Speeschen Hause an der Bäckerstraße
gepflogen. Tie Österreicher rückten ab unb bic Franzosen rückten
an ihre Stelle. Vou unserer Vaterstadt aus überfluteten bic franzö¬
sische» Truppen plündernd das Bergische Land. Düsseldorf sollte
ihnen, wie einst die Rheinfestungen den Römern, ein Stützpunkt für
ihr iucitei.cs Borbringen in Dcutfchlanb fein. Daher würbe es zu
einem großen Waffenplatz rimgestaltet!. Die Einquarticruugslastcn
stiegen ins ungeheure. Düsseldorf, das damals etwa 12 000 Ein¬
wohner zählte, hatte in den sechs Jahren von 1795 bis 1801 über
3 000 000 Einquartierungstage für Mannschaften, über 400 000 für
Pserde zu tragen.
Im Herbst 1797 ließ der französische Kommandant den Karl¬
platz anschütten und ebnen. Hier exerzierten die fremden Soldaten
und hielten ihre Paraden ab.
^n ^diese Zeit fällt auch die erste Numerierung der Häuser
unserer Stadt. _ Bis dahin wurden diese nach bestimmten, gewöhnlich
an der Bordcrseite des Hanscs angebrachten Erkennuugszcichcu be¬
nannt. Im Volksmnnde leben noch solche Ncmien fort: „Im Füchs-
chen", „in ber lll", „iin Ring", „im Kejfel", „im schwarzen Horn" u. a.
Bis in die zweite Hälfte bes 18. Jahrhunderts wurden in
unserer Stadt die ^.otcii aus Friedhöfen beerdigt, die um die Kirchen
lagen, eine ^itte, die anf dem Lande teilweife heute nach besteht.
Unter der Regierung des Grafen Goltstein wurden in Düsseldorf
diese Kirchhöse geschlossen. Die Katholiken bekamen ihren Kirchhof
zwischen der ^tein- und der Grünstraße, die Evangelischen „am
Kapellchen in Derendorf", da, wo heute die Duisburger Straße in die
Notdstiaße mündet. Dein Wachstum der Stadt genügten diese
gegen Ende des Jahrhunderts nicht mehr, darum legte man 1799
den allgemeinen Friedhof an der Golzheimer Insel an, der ein volles
„Jahrhundert die sterblichen Überreste unserer Mitbürger ausge¬
nommen hat.
Das Herzogtum Berg unter nochmaliger bayrischer Herr¬
schaft* 1801 6t§ 1805* Im Jahre 1801 schlossen der deutsche
Kaiser und Napoleon den Frieden von Lüneville. Darin wurden
alle linksrheinischen Gebiete Frankreich zugeteilt. Seine Heere zogen
1 Siehe Seite 61.