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Herd der Bürger und sein heiliges Feuer umschloß. Es drängten
sich daselbst die Seiten entlang Fleischbuden und Kramläden in
bunter Mannigfaltigkeit. \
Jahrhunderte waren schon über die Stadt dahingezogen. Die
einfache Landstadt war durch den gleichmäßigen Mut der Bürger,
durch den zielbewußten Eifer ihrer Leiter der Vorort Latinms ge-
geworden. Gutes und Schlimmes hatte sie erlebt. Innere Zwistig-
feiten hatten ihre Fortdauer gefährdet; sie waren überwunden worden
durch weise Nachgiebigkeit zur rechten Zeit. Schwere Unfälle von
außen hatten sie heimgesucht; die gallische Zerstörung drohte ihr
das Ende zu bereiten. Ihre Macht war schwer getroffen, indes
nicht gebrochen worden. Die den Römern eigentümlichen Tugenden
bewährten sich noch immer: die strenge Zucht und die einfache Sitte
in Familie und Staat, der offene Sinn für Recht und Pflicht, nn-
wandelbare Ausdauer in allen Bestrebungen, ausgiebigste Herrscher-
kraft bei der Verwertung des durch das Schwert Errungenen.
Überall hin hatte Rom seine Macht entfalten können; mit Einsicht
und Kraft verfolgte es feine Aufgabe, die kleinen Gemeinden und
Stammesgenossenschaften Italiens zu einem auf der Grundlage eines
gemeinsamen Volkstums sich aufbauenden Gesamtstaate zusammen-
Zufassen. Nach dem tarentinischen Kriege, nach der Abwehr des
schlachtenkundigen Epirotenkönigs Pyrrhus durfte es sich als die
Herrin von ganz Italien betrachten.
Da kam für das römische Volk eine Stunde der schwersten
Entscheidung.
Von Messana aus war eine Gesandtschaft in Rom erschienen,
um die Aufnahme des mamertinifchen Söldnerstaates in die römische
Bundesgenossenschaft zu erwirken. Die Bedeutung der Verhandlungen,
welche von den Gesandten zunächst mit den Konsuln Appius Clau-
dius und Marcus Fulvius Flaecus angeknüpft worden, war ruchbar
und ihre Tragweite in den weitesten Kreisen der Bürgerschaft fühl-
bar geworden. Angesichts der Wichtigkeit der bevorstehenden Senats-
Verhandlungen wurde von feiten der Konsuln den Senatoren verboten,
in den nächsten Tagen sich über das Weichbild der Stadt hinaus
zu entfernen; desgleichen wurden die zufällig abwesenden Senatoren
zur sofortigen Rückkehr nach Rom aufgefordert. Von amtswegen
ward der Herold ausgesandt, die Senatoren zum Senate zu ent¬
bieten. Viele traf er in dem Saale, welcher den Senatoren neben
der hostilischen Kurie erbaut worden war an dem Platze, woselbst
in alten Zeiten die Senatsverhandlungen unter freiem Himmel ab-
gehalten worden; hier fanden sich nämlich seither mit Vorliebe die
Mitglieder des Rates namentlich vor wichtigen Entscheidungen zu-
