Full text: Geschichte der neueren Zeit (Teil 2)

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545. Welches war die Eigenart des Heerwesens im XVIII. Jahrhundert? 
1. Der Wert des Heeres sollte durch die Einführung der Riesen- 
garde erhöht werden: man glaubte an eine besondere 
Wirksamkeit des Angriffes solcher Riesensoldaten [328]. 
2. Die Zucht des Heeres wurde durch oft grausame 
Strenge aufrecht erhalten [333]. 
3. Das Ansehen des Heeres wurde durch den Übergang 
zum W e r b e w e s e n stark beeinträchtigt [390], 
4. Die Leistungsfähigkeit und Stärke der Heere 
wurde vergrößert [391]: 
a) den Grundstock der Heere bildeten Landeskinder, 
b) das Festungs wesen war vervollkommnet wor¬ 
den, 
c) die Schlachtordnung war merklich verbessert 
worden. 
5. Die F e 1 d t ü c h t i g k e i t des Heeres wußte Friedrich II. 
durch große Feld m a n ö v e r und strenge Inspek¬ 
tionen zu erhalten [435, 436]. 
4. Ständewesen. 
a) Ständewesen im allgemeinen. 
546. Woraus erklärt sich die Heranziehung der Stände zur Landesregierung? 
1. Durch die Begründung der Territorialherrschaf¬ 
ten wurden reichsunmittelbare, unabhängige Stände mit 
in deren Machtbereich einbezogen: ihre bisherige Selbst¬ 
ständigkeit ließ Anteilnahme an der Regierung 
natürlich erscheinen. 
2. Durch die Unabhängigkeit der Territorialherrschaften 
vom Reiche wurde die Errichtung eignerHeere, eigne r 
Beamtenschaft und eignerVerwaltung zur Not¬ 
wendigkeit: ihre allgemeine soziale und politische 
Bedeutung ließ eine angemessene Berücksichtigung- 
geboten erscheinen. 
3. Durch Erbstreitigkeiten bei Thronwechseln oder durch 
Geldmangel [I, 457] oft infolge Leichtsinns und Ver¬ 
schwendungssucht einzelner Fürsten oder auch in Kriegszeiten 
wurden außergewöhnliche Steuerbewilligungen 
nötig: ihr besonderer sozialer Wert ließ dann eine Ver¬ 
bindung mit ihnen unerläßlich erscheinen: 
a) mit den Adligen (Rittern) wegen ihrer militärischen 
Bedeutung, 
b) mit den Städten wegen ihrer bedeutenden Geldmittel, 
c) mit der Geistlichkeit wegen ihres oft bedeuten¬ 
den Grundbesitzes.
	        
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