Object: Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen

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jedes Auge einen leuchtenden Punkt dort sucht, wohin die Richtung 
der von dort ausgehenden Strahlen weist. Beide Augen empfangen 
nun das Bild des gesehenen Gegenstandes auf ähnlich gelegenen 
Stellen der Netzhaut, und beide Eindrücke werden deswegen auch 
als ähnliche oder gleiche empfunden. 
Dagegen verinögen wir nur mit beiden Augen die Dinge 
als wirkliche Körper zu erkennen. Wir erhalten von jedem Gegen¬ 
stand in jedem Auge ein etwas verschiedenes Netzhautbild, insofern 
wir nämlich mit dem linken mehr von seinen linksliegenden Teilen 
und mit den: rechten Auge mehr von den rechtsliegenden sehen. 
Indem unser Urteil nun diese verschiedenen gleichzeitigen Eindrücke 
zusammenfaßt, gewinnen wir die Vorstellung der Körperlichkeit, 
wogegen uns auch das meisterhafteste Gemälde stets doch nur den 
Eindruck einer Fläche machen wird. 
In dem von Wheatstone 1838 erfundenen und später von 
Vrewster verbesserten Stereoskop wird der natürliche Vorgang beim 
Sehen mit zwei Augen nachgeahmt. Man legt zwei von etwas 
verschiedenen Standpunkten aufgenommene Zeichnungen oder Photo¬ 
graphien eines Gegenstandes, einer Landschafl usw. in diesem 
Apparat nebeneinander und betrachtet sie durch Linsengläser, die 
so angebracht sind, daß sich ihre Achsen in der deutlichen Sehweite 
schneiden. Deswegen müssen die beiden Ansichten für beide Augen 
zusammenfallen und eine optische Täuschung — fälschliche Vor¬ 
spiegelung der Körperlichkeit — Hervorrufen. 
Bringt man dagegen zwei ganz genau gleiche Zeichnungen, 
etwa zwei echte Banknoten gleicher Art, in das Stereoskop, so wird 
man doch nur ein falsches Bild, ohne Tiefe sehen. Sind aber die 
beiden Geldscheine nicht von derselben Platte, oder ist die Schrift 
von einem anderen Satz, so wird niemals völlige Übereinstimmung 
sich ergeben. Man braucht deswegen einen zweifelhaften Kassen¬ 
schein nur mit einem wirklich echten der gleichen Art zusammen 
in ein Stereoskop zu stecken und zu betrachten, um sofort Gewißheit 
zu erhalten. Jedes Heraustreten der Schrift oder Zeichnung aus 
der Ebene verkündet unzweifelhaft, daß man es mit einer Fälschung 
zu tUN hat. Nach Dr, Merker. 
172. Körperstoffe und Nährstoffe. 
Unser Körper besteht aus einer Reihe von Stoffen, welche 
durch die Lebensvorgänge unaufhörlich verbraucht werden und, da 
dieselben für das Fortbestehen des Menschen notwendig sind, dauernd 
ersetzt werden müssen. Diese Stoffe werden deshalb Körperstoffe 
genannt. Man kann dieselben im wesentlichen in folgende fünf 
Gruppen einordnen: Wasser, Mineralbestandteile (Salze, ^1^6); Ei¬ 
weiß (und leimgebende Substanzen), Fette,- zuckerartige Körper oder
	        
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