Naturleben. — 120. Ich geh' durch einen grasgrünen Wald. 133 
2. O singe nur, singe, Frau Nachtigall! 
Wer möchte dich, Sängerin, stören? 
Wie wonniglich klingt's im Widerhall! 
Es lauschen die Blumen, die Vöglein all 
und wollen die Nachtigall hören. 
3. Nun muh ich wandern bergauf, bergab; 
die Nachtigall singt in der Ferne. 
Es wird mir so wohl, so leicht am Stab, 
und wie ich schreite hinauf, hinab: 
die Nachtigall singt in der Ferne. 
Volkslied; 
Strophe 2 und 3 von Hermann Klette. 
121. Der Buchfink. 
1. In den grünen Buchenhallen 
wandre ich vergnügt und froh, 
und von allen Wipfeln schallen 
hör' ich's ebenso, 
überall nur ein Getön: 
„Trallala, die Welt ist schön!" 
2. Gibt es Kummer? Gibt es Sorgen? 
Ach, ich weih es gar nicht mehr, 
schreit' ich so am Frühlingsmorgen 
frisch und froh daher, 
wenn es klingt vom grünen Zelt: 
„Trallala, schön ist die Welt!" 
3. Ja, die kleinen, klugen Finken 
sind der höchsten Weisheit voll. 
Wer in Trübsinn will versinken, 
der ist wirklich toll, 
wenn es schallt aus grünen Höhn: 
„Trallala, die Welt ist schön!" 
Heinrich Seidel.
	        
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