Full text: Griechische Geschichte

Philipp? Heeresorgamsiüloii. 
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aridere für sich einzunehmen vielfältig gefördert. Die Not des Landes 
feuerte ihn an, alle Kräfte anzustrengen, um sich und den Seinigen zu 
helfen. Und da diese ihn voll frischen Mutes sahen, ermannten auch sie 
sich wieder aus der tiefen Mutlosigkeit, in welche sie nach der Niederlage 
durch die Illyrier versunken waren. Sie hörten auf den jungen Fürsten, 
der mit einer ihnen bisher unbekannten Beredsamkeit sie tröstete und aus¬ 
richtete, und fügten sich den Anordnungen, welche er zur Erhebnng des 
Volkes aus der Abhängigkeit von auswärtigen Völkern und znr Sicherung 
seines Thrones nötig fand. Er brachte von Theben Kenntnisse im Kriegs- 
wesen mit, die bei einem so kraftvollen Menschenstamme, wie die Mace- 
donier waren, in Anwendung gebracht von der größten Wirkung sein 
mußten. So ließ er denn die macedonische Mannschaft sich fleißig im 
geordneten Gebrauche der Waffen üben, wie er denselben jetzt einführte, 
und schuf eine neue Art der Aufstellung der Heerhaufen, durch welche die 
macedonischen Krieger lange Zeit für unüberwindlich gegolten haben. Er¬ 
stellte den Kern seines Kriegsheeres, das schwerbewaffnete Fußvolk, in 
Massen von achttausend Mann so auf, daß sechzehn Reihen von Soldaten, 
dicht aneinander geschlossen, ein längliches Viereck bildeten. Jeder hatte 
einen Schild und einen mehr als zwanzig Fuß langen, nicht zum Wurfe, 
sondern nur zum Stoße bestimmten Spieß und war noch außer dem Schilde 
mit Schutzwaffen wohl versehen. Einen so aufgestellten Heerhaufen nannte 
man „die Phalanx". Von den sechzehn Gliedern, aus denen sie bestand, 
streckten die fünf ersten ihre Spieße, welche mit beiden Händen gehalten 
wurden, gerade gegen den Feind, indem die im zweiten bis fünften Gliede 
den Zwischenraum zwischen ihren Vordermännern benützten, um ihre Spieße 
ebenfalls vorzustrecken, so daß dem Feinde ein ganzer Wald von eisernen 
Spitzen entgegenstarrte, wenn er sich der Phalanx oder diese sich ihm 
näherte. Die in den els übrigen Gliedern Stehenden legten beim An¬ 
marsch den vorderen Teil ihrer Spieße schief nach oben gerichtet auf die 
Schultern ihrer Vordermänner. Wenn eine solche Masse auf einer Fläche 
dichtgeschlossen anrücken konnte, so war ihr Stoß für jedes andere Heer 
unwiderstehlich. Um jedoch zur Befestigung seiner Macht die nötige Zeit 
zu gewinnen, bewog er die Päouier durch Geschenke und Vorstellungen, 
das Land in Ruhe zu lassen, brachte den thracischen König durch die 
gleichen Mittel dahin, daß er dem Pausauias seinen Beistand entzog, und 
gewann auch fürs erste die Athener, indem er die Stadt Amphipolis, die 
von Mttcedonient besetzt war, verließ uud ihre Selbständigkeit anerkannte: 
in Athen schöpfte man daraus die Hoffnung, diese Stadt, eine alte athe-
	        
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