Full text: Verschüttete Römerstädte, die Römer in den Provinzen, Lager und Soldatenleben, Religion und Philosophie, der Ausgang des römischen Weltreichs (Abt. 2)

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ein. Die ganze dortige Gegend mit ihren Kraterseeen, Schwesel- 
queüen u. s. w. weist ans vnlkanische Entstehung hin, wie schon 
die Alten erkannten, die den Vesnv für erloschen ansahen, bis 
die berühmte Katastrophe des Jahres 79 n. Chr. ihnen die 
Augen öffnete. . 
Ähnliche Katastrophen sind auch in anderer Weise herbei¬ 
geführt worden. So wurde durch einen Bergsturz (im dritten 
Jahrhundert n. Chr.?) die Stadt Veleia südwärts von Placentia 
an der ürnilischen Straße verschüttet. Im vorigen Jahrhundert, 
wo man sie wieder anffand, wurden Grabungen vorgenommen 
und hierbei die Fundamente einiger Tempel und die Reste des 
Amphitheaters freigelegt. Die zahlreichen Bildwerke und In¬ 
schriften, unter letzteren nicht wenige Bronzetafeln, auf denen 
nach römischer Sitte Gesetze und öffentliche Stiftungen ver¬ 
zeichnet und aufgestellt zu werden pflegten, bilden gegenwärtig 
die Zierde des Museums von Parma. 
Ich nenne ferner Ostia, die Stadt an der Tibermündung, 
die in der späteren Kaiserzeit, im fünften und sechsten Jahr¬ 
hundert, ein Opfer der geänderten Verhältnisse wurde; vom 
Meer her war die Stadt vor den Plünderzügen der seebeherrschen- 
den Vandalen nicht sicher, die Verproviantierung der Hauptstadt, 
die jetzt von Sieilien aus erfolgte, schrumpfte infolge des rapiden 
Rückganges der ehemaligen Reichshauptftadt aus ein Minimum 
zusammen, das dem andern Hasen „Portns" zu gute kam. 
Niemand dachte daran, den südlichen Tiberarm, an dem Ostia 
lag, dem Verkehr offen zu halten, er verschlammte und bildete 
einen Sumpf, in dem die alte Stadt, von ihren Bewohnern ver¬ 
lassen, buchstäblich versank. Dort hat man sie in neuerer Zeit 
wieder entdeckt und in den letzten Jahren zu einem guten Teil 
wieder ans Licht gestellt: mehrere Tempel, ein großes Theater, 
Thore, Badeanlagen, die Gräberstraße; das am Tiber gelegene 
Emporium: der Mittelpunkt der Geschäfte und des städtischen 
Treibens überhaupt, wohin eine zu beiden Seiten mit Arkaden 
eingefaßte Straße führte; große gewölbte Magazine, bestimmt
	        
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