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man konnte endlich auch an Nicomedia in Bithynien denken, wo
Diocletian bereits seine Residenz aufgeschlagen hatte.
Aber alle diese Städte boten nicht jene Vorteile dar, wie
Byzanz.
Byzanz hatte vor Thessalonich voraus, daß es den Paß
zwischen Norden und Süden, die Meerenge direkt deckte: Thessa¬
lonich war zur See nur zu halten, wenn Byzanz behauptet
werden konnte; während das letztere für sich zu bestehen ver¬
mochte.
Fig. 68.
SepttmiuS Severus.
Überhaupt hatten die Bedeutung des Punktes schon die
Politiker der Vorzeit erkannt; so Polybius. der bemerkt, daß
Byzanz zur See wie zu Lande die günstigste Lage habe, nur daß
es zu Lande den Anfällen der ringsumwohnenden Barbaren zu
sehr ausgesetzt sei — was durch tüchtige Befestigung wettgemacht
werden konnte. So auch Dio Cassius, der die Belagerung und
Einnahme der Stadt unter Septimins Severus genau schildert
und sein Bedauern ausspricht, daß ein solches Bollwerk künftig
wüst liegen bleiben solle. Septimius Severus hatte nämlich die
Stadt zerstört, weil sie seinem Nebenbuhler Nigrinus bis zuletzt die
Treue bewahrt hatte. — Die Folge davon war, daß die Goten und
andere Barbaren wenige Jahrzehnte später durch die offene Pforte