Full text: [Teil 2 = Oberstufe, [Schülerband]] (Teil 2 = Oberstufe, [Schülerband])

I 
— 26 — 
c. Die ersten Siege. 
Ende Juli standen die drei deutschen Heere schlagfertig an der 
Grenze. Zwei Heere der Franzosen waren auch bis nahe an die 
Grenze gerückt. Sie hatten gute Waffen. Mit ihrem Gewehr 
konnten sie viel weiter schießen als die Deutschen mit dem ihrigen. 
Dazu hatten sie Kugelspritzen, mit denen sie viele Kugeln auf ein¬ 
mal schießen konnten. 
Kaiser Napoleon meinte, mit einem so ausgerüsteten Heere sei 
es nicht schwer, den Sieg zu erringen. 
Er verrechnete sich aber. 
Am 4. August traf der Kronprinz Friedrich Wilhelm die 
Franzosen bei Weißenburg. Dies war eine kleine Festung im 
Elsaß. Die Baiern erstürmten die Thore der Stadt,,und in der¬ 
selben kam es zu eitlem heftigen Straßenkampfe. Nun kamen die 
Preußen heran mit dem Rnfe: „Drauf! Wir müssen den Baiern 
helfen, damit sie sehen, daß sie sich auf uns verlassen können." 
Die Franzosen wurdeu aus Weißenburg vertrieben und auch 
aus ihrer festen Stellung ans dem Gaisberg, der hinter Weißen¬ 
burg liegt. 
König Wilhelm telegraphierte an die Königin Augusta: „Unter 
Fritzens Augen heute bei Weißenburg einen glänzenden, aber Mutigen 
Sieg erfochten. Gott sei gepriesen für diese erste glorreiche Waffen- 
that! Er helfe weiter! Wilhelm." 
Und Gott half weiter. 
Der Kronprinz ließ die Franzosen nicht lange in Ruhe; er 
war wacker hinterdrein. Am 6. August traf er die Hauptmacht 
des Feindes bei Wörth. Mac Mahon, der beste General der 
Franzosen, stand an ihrer Spitze. Morgens um 4 Uhr griffen die 
Deutschen an. Die Franzosen wehrten sich tapfer. Die Deutschen 
wurden an einigen Stellen viermal zurückgeworfen, aber immer 
wieder stürmten sie mit „Hurra!" vorwärts. Nachmittags um 
4 Uhr war das ganze französische Heer geschlagen. Die Franzosen 
hatten 12000 Tote und verloren außerdem noch 10000 Gefangene, 
2^Adler, 35 Kanonen und 6 Kugelspritzen. 
An demselben Tage erfocht das Heer des General Steinmetz bei 
Spichern, nahe bei Saarbrücken, einen glänzenden Sieg. 
In dieser Schlacht hatten die Franzosen viel mehr Soldaten 
als die Deutschen und standen noch dazu auf einem Berge, den sie 
mit vielen Kanonen besetzt hatten. Die Franzosen glaubten, die 
Preußen würden sie da nicht angreifen, weil es unmöglich sei, den 
Berg zu erstürmen. Aber die Preußen thaten es doch. Und ob¬ 
gleich Tausende von ihnen niedergeschossen wurden, drangen sie doch
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.