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über die Welt, brauchte er für 24 Stunden die Herrschaft 
über den Kanal. Die follte ihm seine eigene in Toulon 
und Brest blockierte Flotte verschaffen. 
Die Admirale Villenenve in Toulon und Ganteaume 
in Brest sollten heimlich und ohne Kampf die Blockade durch¬ 
brechen, nach Westindien segeln und dorthin die eng¬ 
lische Flotte nach sich ziehen, selbst aber zurückkehren und 
vor ihren irregeleiteten Verfolgern Boulogue erreichen. 
Ganteaume wurde schon durch das englische Blockgeschwa¬ 
der zurückgehalten, Villenenve gelang es, zu entkommen 
und nach Westindien zu segeln. Dort fand er einen neuen 
Befehl Napoleons vor, der ihm vorschrieb, da Ganteaume 
rroch in Brest festgehalten wurde, sofort nach Ferrol — 
das liegt an der Nordwestecke der Pyrenäischen Halbinsel 
— zurückzusegeln, sich vor Brest mit Ganteaume zu ver¬ 
einigen und nun mit 56 Linienschiffen nach Boulogne gu 
kommen, das große Manöver zu schützen. Villeneuve kam 
auch nach Ferrol, segelte aber von dort nicht nach Norden, 
wie der Befehl lautete, sondern änderte seinen Kurs am 
15. August abends nach Süden und lief drei Tage später 
irrt Hafen von Cadiz ein. Warum Villeneuve es nicht ge¬ 
wagt hat, nach Norden zu fegeln, ist kaum noch zu ent¬ 
scheiden. Es war ihm eine feindliche Flotte signalisiert, 
er fürchtete wohl bei der Ungeschicklichkeit seiner Offiziere, 
der Häufigkeit seiner Havarien eine vernichtende Nieder¬ 
lage und zog die Sicherheit des Hafens dem Zweifel einer 
Seeschlacht vor. Nelson hatte unterdessen in wilder Jagd 
die französischen Schiffe zuerst in Ägypten, dann in West¬ 
indien gesucht und lag jetzt vor Cadiz. Beide Admirale 
wünschten die Schlacht, Nelson, um zu siegen, Villeneuve 
aus Scham und persönlicher Gereiztheit über des Kaisers 
maßlose Vorwürfe. So hob denn Nelson die Blockade 
auf und gab die Ausfahrt aus dem Hafen frei. Die fran¬ 
zösische Flotte lief am 19. und 20. Oktober aus. Bei 
Tagesanbruch des 21. Oktober sichteten sich die Gegner; 
die englische Flotte zählte 27 Linienschiffe, Villeneuve 
hatte 33 Linienschiffe bei sich, 18 französische und 15 spa¬ 
stische, die aber eine völlig nnansgebildete Besatzung führte. 
Es wehte eine leichte Brise aus WNW., dabei stand eine
	        
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