Full text: Helden und Heldenhaftes aus den Freiheitskriegen

(Einleitung. 
Das gewaltige Völkerschlachtdenkmal in der Leipziger Ebene geht 
seiner Vollendung entgegen. Rite vaterländischen Vereine und nament¬ 
lich Deutschlands Kriegervereine rüsten sich zu seiner Weihe. Nicht in 
rauschenden Festlichkeiten und in gewaltigen Versammlungen allein 
weihen wir es würdig ein. wir müssen uns seiner moralisch, geistig¬ 
sittlich würdig machen, es soll uns ein stetes Mahn- und Warnungs¬ 
zeichen sein, ein (Ehrenmal und ein Sporn für unsere innere Kriegs¬ 
bereitschaft. Rückwärts gewandt zeigt es drohend auf Deutschlands 
tiefste Erniedrigung und unsägliche Schmach, auf die bittere Leidens¬ 
und Läuterungszeit, die Napoleons Herrschgier über unser geliebtes 
Vaterland verhängte. 
Jedes Volk ist seines Glückes wie seines Unglückes Schmied. Wir 
waren eingeschlafen auf den Lorbeeren Friedrichs des Großen, weh¬ 
klagte seufzend die edle Dulderin auf Preußens Thron, Luise, die 
Unvergeßliche, Preußens erhabener Schutzgeist. 
G Deutschland! (D deutsches Volk! schlafe nicht ein im Andenken 
an deine ruhmreiche Vergangenheit! Das ist die erste Mahnung, die 
uns mit Riesenlettern der erhabene Bau ins Herz schreibt! 
(D Deutschland! (D deutsches Volk! (D deutscher Kriegerstand! Ge¬ 
denke deiner Leidenszeit, die namentlich nach dem nationalen Unglücks¬ 
tage von Jena dich heimsuchte! Gedenke, bedenke, daß solche Tage des 
Kummers, der Hot, des (Elendes, der (Entbehrung, der Hussaugung 
und Ausbeutung durch fremde Horden kommen werden und unfehlbar 
kommen müssen, sobald du lässig wirst, sobald du innerlich und äußerlich 
wehrschwach wirst, nicht mehr das Volk in Waffen bleibst, das sein 
HItcs an die (Ehre, an die Wehrhaftigkeit setzt. 
Feinde ringsum! So war es einst, so ist es jetzt, und so wird es ewig 
bleiben, solange es noch ein deutsches Volk und ein Deutsches Reich gibt. Das 
ist das Kngebinde, das uns die Vorsehung in unsere volkswiege gelegt 
hat. (Es zwingt uns, nicht in Wohlsein zu erschlaffen, es hält uns in 
Atem, läßt uns nicht laß werden. Und wenn wir das vergessen, dann 
saust die Völkerrute der Züchtigung, der Geißelung wuchtig auf uns 
nieder. Napoleon hat uns und unserem Volke eine bittere Lehre und
	        
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