Full text: Antike und germanische Sagen, Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte (Bd. 1)

34 I. Griechische Sagen. 
Dann erfolgte der Ausbruch. Alle wünschten dem Gast fröhliche Heim¬ 
kehr, und bald segelte das stolze Schiff mit dem lange umhergeirrten Odysseus 
sicher der Insel Jthaka zu. 
Als man anlaugte, lag aber Odysseus gerade im sesteu Schlaf. Da 
legten ihn die Jünglinge sanft ans Gestade und stellten alle Geschenke bei 
ihm auf, daun fuhren sie leise auf und davou. 
§ 10. Odysseus* Erlebnisse in der I)eimat. 
1. Odysseus wird von Athene beraten. 
Als Odysseus erwachte, glaubte er sich von den Phäaken treulos ver¬ 
lassen mib begann zu klageu. Da trat Athene in Gestalt eines Hirten zu 
ihm uud begann ein Gespräch mit dem Klagenden. Allmählich gelang es 
Athene, ihn an verschiedenen Erkennungszeichen zu überzeugen, daß er 
wirklich auf Jthaka fei. Dann beriet sie mit ihm, was er nun anfangen 
solle. Denn die Herren auf der Insel seien jene Freier, von denen er schon 
in der Unterwelt gehört habe. Und nun schilderte sie ihm deren schänd¬ 
liches Treiben. 
Da berührte die Göttin ihn plötzlich mit einem Stabe und verwandelte 
ihn in einen Bettler. Nachdem die Geschenke der Phäaken in einer Höhle; 
versteckt worden waren, machte sich Odysseus aus zu dem alten Schweine¬ 
hirten Eumä os. 
2. Odysseus gibt sich seinem Sohne Telemachos zu erkennen. 
Eurnäos hatte von jeher die sämtlichen zahlreichen Schweine des Odysseus 
und schon dessen Vaters Schweine gehütet und gepflegt. Er war auch jetzt 
gerade auf dem großen Gutsvorwerk beschäftigt, als Odysseus eintrat. 
Sogleich stürzten sich drei große Hunde auf den Bettler, um ihn zu zer¬ 
reißen. Noch rechtzeitig kam Eumäos herbei und verhütete Schlimmes. 
Nach guter Sitte beherbergte der Hirt den fremden Bettler, schlachtete 
ihm ein Ferkel, briet es und setzte ihm Braten und Weiu vor. Aber bald 
begann der Hirt zu klagen über schlechte Zeiten, denn die Freier verpraßten 
Hab und Gut seines Herrn und seien schlimmer als Räuber. Dabei zeigte 
er deutlich, wie er um seinen alten Herrn Odysseus trauerte, und wie sehr 
er an ihm hing. Doch Odysseus gab sich nicht zu erkennen, sondern sprach 
nur bestimmt aus, daß der Herr zurückkehren werde in ganz kurzer Zeit. 
Doch Eumäos wollte das nicht glauben, weil er schon oft von Fremden be¬ 
logen worden fei. 
Als sie am andern Tage beim Frühstück saßen, kam ein Jüngling, schon 
uud stattlich gewachsen, in den Hof. Die Hunde sprangen auf ihn zu, 
leckten ihm die Hände und wedelten mit den Schwänzen vor Freude. Es war 
Telemachos, der junge Sohn des Odysseus, den dieser einst als 
kleinen Knaben von etwa einem Jahr zurückgelassen hatte. Nun freute sich
	        
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