Full text: Antike und germanische Sagen, Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte (Bd. 1)

38 II. Römische Sagen. 
Am andern Tag suchte Odysseus seinen alten Vater Laertes auf. Wie 
groß war dessen Freude, vor seinem Tode doch noch den lieben Sohn wieder¬ 
sehen zu dürfen! 
Noch lange hat Odysseus als gerechter König über Jthaka geherrscht. 
Kapitel VIII. Prometheus. 
Neben den Göttern kannten die Griechen noch viele Halbgötter, die 
ebenso klug und weise wie die Götter waren, aber sterblich wie die Menschen. 
Ein solcher Halbgott war Prometheus. 
Der hatte die Menschen geschaffen. Weil er ihnen auch das Feuer 
schenken wollte, stahl er dem Zeus Feuer von dessen Blitzen. Deshalb ließ 
ihn Zeus au den Kaukasus schmieden, wo ein Adler ihm die Leber ausfressen 
mußte. Das geschah jeden Tag, und jede Nacht wuchs die Leber wieder. 
So litt Prometheus schreckliche Qualen. Endlich kam gerade Heracles vorbei 
und befreite ihn. 
II. Römische Sagen. 
Kapitel I. Gründung Korns. 
§ i. Die flucht des Hneas. 
Mit wenigen Getreuen war Äneas aus dem brennenden Troja ent¬ 
kommen. Seinen alten Vater Anchifes trug er auf dem Rücken, seinen kleinen 
Sohn Askanios führte er an der Hand. Sein Weib Kreusa folgte ihm in 
einiger Entfernung in der Schar anderer Flüchtlinge. Doch als Äneas glück¬ 
lich die Küste erreicht hatte, fand er feine Gattin nicht wieder. Ohne sie 
fuhr er mit den übrigen Geretteten von dannen. 
§ 2. Hneas bei Dido. 
Nach langer Irrfahrt kam der trojanische Held nach der afrikanischen Stadt 
Karthago, wo die Königin Dido herrschte. Hier wurde er freundlich auf¬ 
genommen. Äneas half ihr gegen ihre Feinde, und schon bereitete sich Dido 
auf die Hochzeit mit Äneas vor, als dieser einen erschreckenden Traum hatte. 
Seine Mutter Aphrodite, die Göttin der Schönheit und Liebe, die auch Venus 
geuauut wurde, erschien ihm und befahl ihm, unverzüglich aufzubrechen und 
nach Italien zu fahren. Noch in derselben Nacht fuhr Äneas davon, ohne 
von Dido Abschied zu nehmen. Als diese am Morgen die davoneilenden 
Segel am Horizonte sah, wurde sie so vou Schmerz und Leid überwältigt, daß 
sie zu sterben beschloß. Sie ließ einen hohen Scheiterhaufen aufrichten, ließ
	        
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