Kapitel I. Die Nibelungensage. 49
Rüdeger zu ihr. Rüdeger kommt nach Worms und wirbt um Kriemhild
für seinen Herrn. Lange widerstrebt Kriemhild, denn sie kann von ihrer
Liebe und Treue für Siegfried nicht lassen. Aber sie malt sich aus, wie
sie als mächtige Königin des Hunnenlandes die Macht haben könnte, sich
an Hagen zu rächen. Da willigt sie ein. König Günther gibt seine Zu¬
stimmung, obwohl Hagen widerrät. So zieht Kriemhild nach Osten ins
Huuueuland und wird Etzels Frau.
4. Der Untergang der Burgundern
Dreizehn Jahre vergehen. Da lädt Kriemhild ihre Brüder zum Sonnen¬
wendefest ein. Günther berät sich mit Hagen und seinen Brüdern.
Hagen widerrät. Doch Gernot und Giselher kommen sich feige vor,
wenn sie nicht die Einladung annehmen. Da wird die Fahrt beschlossen.
Auf Hageus Rat zieht aber ein starkes Heer als Begleitung mit.
Die greise Königin Ute aber hat einen düsteren Traum. Alles Geflügel
im Lande sei tot gewesen.
Auf dem Zuge kommen die Bnrguuden an die Donau. Hagen über¬
rascht drei Nixen, die sich baden, und nimmt ihnen die Federkleider weg. Da
verspricht ihm eine der Nixen, das Schicksal des Zuges zu prophezeien,
wenn er ihnen die Kleider wiedergäbe. Sie sagt ihm dann eine glückliche
Fahrt an. Als aber Hagen die Kleider zurückgegeben hat, erhebt eine
andere Nixe ihre Stimme und ruft ihm zu, ihre Schwester habe gelogen!
Keiner der Burguudeu werde uach Haufe zurückkommen, nur der Kaplan
werde sich retten. Es sei daher nur Rettung, wenn alle gleich wieder um¬
kehrten. Schweren Herzens begibt sich Hagen sort und sucht einen Fähr¬
mann, der das Heer über den Strom setzen soll. Als er einen findet, gerät
er in Streit mit ihm und schlügt ihn tot. Dann bringt er selbst im
blutigen Kahn das ganze Heer hinüber. Als er auch den Kaplan auf
dem Wasser hat, packt er diesen plötzlich und wirft ihn über Bord und sucht
den Ärmsten noch mit einer Ruderstange niederzudrücken. Doch trotzdem
rettet sich der Kaplan glücklich durch Schwimmen und läuft schleunigst
nach Hause.
Nun weiß Hageu, daß die Meerweiber recht haben, er schlägt das Schiff
entzwei und sagt den Helden ihr Schicksal. Aber keiner ist da, der sich
vor dem Tode fürchtet. Einmütig ziehen sie dahin, fest entschlossen, alle
füreinander zu kämpfen und zu sterben.
So kommen sie in Etzels Reich. Sie werden an der Grenze vom
Markgrafen Rüdeger freundlich aufgenommen. Ja, so sehr vergessen sie alle
Todesgefahr, daß Giselher sich mit Rüdegers Tochter verlobt. Reich beschenkt,
vom gütigen Gastgeber begleitet, ziehen die Recken davon.
Vor Etzels Burg reitet ihnen Dietrich von Bern entgegen und warnt,
sie vor Kriemhild. Noch immer weine die Königin um Siegsried. So vor¬
bereitet, reiten die Recken ein. Etzel begrüßt seine Gäste aufrichtig freundlich,
Philipp, Leilfaden für den Geschichtsunterricht I. 4