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Da von der Erwärmung der Erdoberfläche die Winde, die Verdunstung, die
Niederschläge und das Leben der Pflanzenwelt abhängen, so beruht der Wechsel
der Klimate und Jahreszeiten hauptsächlich auf der Schiefe der Ekliptik.
Die Zeitrechnung.
§ 8. Die Sonne vollzieht ihren Jahreslauf vou Frühlingspunkt zu
Frühlingspunkt in 365 Tagen 5 Stunden 48 Minuten 45 Sekunden. Das
bürgerliche Jahr vou 365 Tagen ist also fast um 6 Stunden zu knrz. Des-
halb ordnete Julius Cäsar an, daß in jedem vierten Jahre ein voller Tag
(24 Stunden) eingeschaltet würde, so daß dieses sogenannte Schaltjahr
366 Tage enthält; der überzählige Tag wird dem Februar als 29. augehäugt
(Julianischer Kalender). Da auf diese Weise jährlich 11^ Minuten zuviel
eingeschaltet wurden, so war man 1600 Jahre nach Cäsar der wahren Zeit
um 10 Tage vorausgeeilt und hatte den Frühlingsanfang nicht am 21., sondern
schon am 11. März. Deshalb ordnete Papst Gregor XIV. an, daß auf deu
4. Oktober 1582 sofort der 15. folgen und zur Vermeidung des Fehlers
künftig in 400 Jahren drei Schalttage ausfallen sollten (Gregorianischer
Kalender). Mit Ausnahme der Russen, die uoch uach dem julianischen Kalen-
der oder dem alten Stile rechnen, haben allmählich alle Nationen diese Neuerung
angenommen. — Der Mond braucht, um bei seinem Umlaufe um die Erde
dieselbe Stellung zur Sonne wieder zu erreichen, ungefähr 291/2 Tage oder
einen (synodischen) Monat. 12 solche Monate oder 354 Tage bilden das
Mondjahr, nach welchem die Inden und die Mohammedaim- ihre Zeit¬
rechnung ordnen.