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III. Die Kultur uud Geschichte der östlichen Mittelmeervölker.
Mehrere Eingänge führten dahin hinab (z. B. am Kap Taenaron). Der
Fährmann Charon führt die Toten in die Schattenwelt. Sie werden
gerichtet von drei Richtern (Minos). Die Guten kommen auf die Insel der
Seligen, die Verdammten in den Tartaros, wo die Erinnyen Hausen.
II. Kultus. Neben den heiligen Naturstätten, an denen die Götter
verehrt wurden, gedachte man ihrer in heiligen Gebäuden, Tempeln. Der
Tempel ist Wohnort des Gottes und Aufbewahrungsort feiner Kostbarkeiten,
an denen er sich freut, wenn er sein Haus besucht.
Tempelanlage: drei Teile: Vorsaal, eigentliches Gotteshaus, Hinterhaus
(als Schatzkammer benutzt). Manchmal gehört noch ein Allerheiligstes dazu.
Eingang von Osten her. Das Götterbild blickt auf den Eingang. Der Gott
selbst wurde unter der Gestalt von Sinnbildern (Symbolen) in ältester Zeit
verehrt. Später waren es rohe Holzschnitzbilder, endlich Statuen aus Bronze,
Marmor, Elfenbein und Gold (um einen Holzkern gelegt).
Der Altar war ursprünglich aus Rasen und Steinen, dann später aus
kostbarem Material. Opserherde standen direkt auf dem Boden. Die Pstege
Priester, des Gottesdienstes lag in Händen von Priestern. Es gab keinen eigentlichen
Priesterstand. Man wurde Priester meistens durch das Los, wenn man sonst
tauglich erschien (in der Hauptsache gut-bürgerliche Abkunft, sittliche Un¬
bescholtenheit und körperliche Fehlerlosigkeit). Seinen Unterhalt bezog der
Priester aus den Einkünften des Heiligtums (Opfer). Seine Tracht war
ein langer Chiton ohne Gürtel, weiß oder purpurfarben. Das Haupthaar
trug er lang. Unter dem Priester standen die Tempeldiener.
^Gotthew ^er ®er^r mit der Gottheit bestand im Gebet und im Zeichendeuten.
Besonderen Wert hatten plötzliche Offenbarungen, z. B. Himmelserscheinungen
(Donner, Blitz, Sonnen- und Mondfinsternis, plötzliches Niesen, Begegnungen
auf Reisen, Vogelstug, Träume).
Gesuchte Zeichen gab die Opferschau (Lage und Beschaffenheit der
Eingeweide des Opfertieres). Namentlich waren die Opfer wichtig vor der
Schlacht. Deshalb gab es besondere Schlachtopfer.
Orakel. An gewissen Stätten war die Gottheit zu ständiger Auskunft bereit.
Das waren die Orakel. In Zeichen und Sprüchen gab sich der Wille des
Gottes kund. Das älteste und heiligste Orakel war zu Dodona in Epirns
(im heutigen Janinatal), in einer durch häufige Gewitter ausgezeichneten
Gegend. Die Eiche zieht besonders den Blitz an, darum war sie Zeus heilig.
Aus ihrem Rauschen klang die Antwort.
Das berühmteste Orakel des Altertums überhaupt war das des Apollo
Delphi, zu Delphi. Es war ein Spruchorakel, weil hier die Antwort nicht durch
Zeichen, sondern durch Sprüche erfolgte. Hier war ein Erdspalt, dem Dämpfe
entstiegen. Hatte doch hier die alte Erdgöttin Gaia gehaust, ehe Apollo kam
und ihren Sohn Pytho totschlug. Nach diesem Pytho hieß das Orakel das
pythische, die Priesterin Pythia, die das Orakel verkündete, und Apollo hieß
der pythische Gott.