Full text: Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters (Bd. 4)

32 Kapitel VIT. Das Reich Karls des Großen. 
selbst blieb es nicht vergönnt, noch lange die Früchte seiner Lebenstätigkeit 
5 zu genießen. Die Strapazen bei- legten Kriege Hütten seine Kräfte aufgerieben. 
Er starb 54 Jahre alt 768. 
§ 5. Karl der Große. 
Das Werk Pippins fand seinen Fortsetzer und Vollender in bessert Sohn 
Karl. Gerabe wie bie Merowinger hatte auch Pippin sein Reich unter seine 
Söhne geteilt, Karlmann unb Karl. Beibe hatten Zwei Schwestern zn 
Franen und der BayernherZog Tassilo die dritte. Die drei Prinzessinnen 
waren Töchter des Langobardenkönigs Desiderins. Diese Ehen hatte Karls 
Mutter Bertrada zustande gebracht. Als aber Karlmann früh verstorben 
war, griff Karl zu und brachte das ganze Reich in feine Gewalt. Obendrein 
fchickte er dem tiefgekränkten Desiderins die Tochter Desiderata zurück. Die 
Erbausprüche seines jnngen Neffen achtete er nicht. Gewalt ging vor Recht. 
Für Karl galt nur die politische Notwendigkeit, das Langobardenreich mußte 
seinen Plänen fallen. Alle germanischen Stämme des Festlandes 
sollten in einem Reich vereinigt werden. 
Karl war eine gewaltige Persönlichkeit, ein furchtloser Krieger uud un¬ 
beugsam in seinem Willen. 
Kapitel A ll. Das Reich Karls des Großen. 
§ 1. Die politische flßacbtausdebnung. 
Ter tiefgekränkte Desiderins griff den Papst Hadrian an. Der rief in 
feiner Angst Karl um Hilfe an. Karl kam und machte dem Langobarbenreich 
eilt Ende. Desiderius kam ins Kloster. Das Langobarbenreich wurde mit 
dem Frankenreich so vereinigt, daß beide denselben Herrscher Hatten, sonst 
aber nach eigenen Gesetzen regiert wurden. Später verwaltete Karls Sohu 
Pippin das italische Königreich. 
inzwischen hatte Karl begonnen, die Sachsen in Deutschland zu unter¬ 
werfen. Diefe unbändigen Stämme (Westfalen, Engern, Ostfalen, Nord- 
alb inger) Hausten noch immer in ihren ungelichteteu Wiilbern und zwischen 
unwegsamen Sümpfen, eie bildeten ein kräftiges Bauernvolk, regiert vou 
einem kriegerischen Abel. Herzöge Hatten sie nur im Kriege. Weil sie durch 
Sprache und Sitten den Dänen und damit den Skandinaviern näher verwaubt 
waren als ben übrigen Stammen, waren sie im Begriff, ben übrigen Deutschen 
Zu einem sremben Volk zu werben. Da griff Karl ein und zwang sie zu 
Deutschland zurück. Karl nahm ihnen die politische Freiheit und nahm ihnen 
auch ihren lebensvollen Glauben an die alten Götter, indem er ihnen das 
Christentum aufzwang. Dreißig Jahre dauerte dieser mörderische Krieg. Der 
schlimmste Gegner Karls war Herzog Wibukinb, bis er sich endlich 785 
unterwarf und taufen ließ. Die Sachsen hätten sich noch erfolgreicher wehren
	        
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