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fctm es im Jahre 1433 zu einer SberstäniDigung. Den Hustten mürbe
ber Genuß bes Abenbmahls unter beiden Gestalten zugestanden, jeboch
unter ber ausdrücklichen Bedingung, baß ihre Priester ben gültigen
Empfang unter einer Gestalt verkünden müßten.
Hierauf mürbe Kaiser Sigismund, ber nach Wenzel
König von Böhmen gemorbert mar, als solcher von ben Hu fi¬
ten anerkannt. Nur ein Jahr hat er diese Würbe innegehabt;
schon im folgenben Jahre rief ihn ber Tob ab.
4. Kaiser aus dem Hause Habsburg (1438—1519).
£>a Kaiser Sigismund keinen Sohn hinterließ, folgte ihm fein
Schwiegersohn, ber Herzog Albrecht von Österreich, ber auch
sein Nachfolger in Böhmen unb Ungarn mürbe. Mit ihm beginnt bie
lange Reihe ber Herrscher aus bem Hanse Habsburg, bei bem bie
deutsche Kaiserkrone ununterbrochen vom Jahre 1438
bis zur Auflösung bes Reiches im Jahre 1806 verblieben ist.
Albrecht II. (1438—1439.) Albrecht II. hat von allen Kaisern
die kürzeste Zeit bie Kaiserkrone getragen. Seine Pläne, Deutschland
im Innern unb nach außen hin ben Frieben zu bringen, konnte er nicht
vermirklichen; bagegen vereinigte er bie luxemburgische
Hausmacht (Ungarn, Böhmen, Mähren, Schlesien unb bie Lausitzen)
mit ber habsburgischen. Er starb schon im zmeiten Jahre
seiner Regierung, als er krank aus einem Kriege gegen bie Türken, bie
in Ungarn eingefallen maren, zurückkehrte.
Friedrich III. (IV.) (1440—1493). Auf Albrecht II. folgte sein
Vetter Friebrich III. Trotz seiner langen Regierung von 53 Jahren
— bie längste in ber beutschen Kaisergeschichte — hat Friebrich wegen
seiner Untüchtigfeit nichts für bas Wohl bes Reiches geleistet. Seinem
Wahlspruche gemäß: „Alle Erbe ist Österreich unterta n",
bem bie fünf Selbstlaute A. E. I. O. U. zugrunbe gelegt finb, träumte
er von einer großen Zukunft feines Hauses.
In Deutschlanb herrschte allenthalben Krieg unb Fehbe. Die
S oester Fehbe, bie zwischen bem Erzbischof Dietrich von Cöln unb
ber Stabt Soest in Westfalen entbrannte unb als bie blutigste bes Mit¬
telalters gilt, bie Münsterische unb Mainzer Stiftsfehbe
unb anbere Streitigkeiten brachten Tob unb Vermüstung über weite
Länderstrecken bes nordwestlichen Deutschlands; in Sübbeutschlanb brach
von neuem ein großer Städtekrieg los, bei dem die schwäbischen
Städte der Macht der Fürsten unterlagen, jedoch ihre Unabhängigkeit