Metadata: Lehrbuch der Geschichte für realistische Mittelschulen

Anhang. 

Kulturgeschichtliche Grundbegriffe. 
(Über die Behandlung siehe Vorwort zur ersten Auflage.) 
Das Wort Geschichte ist abgeleitet von „geschehen". Also wäre Ge- 
schichte — alles, was geschieht. Da aber die Summe dessen, was geschieht, 
unermeßlich groß, auch nicht alles, was geschieht, gleich wichtig ist, faßt 
man den Begriff „Geschichte" bedeutend enger und versteht darunter nur 
solche Ereignisse, welche wichtig genug sind, im Gedächtnis der Menschheit 
festgehalten und der Nachwelt überliefert zu werden. Derartige Ereignisse 
finden sich in der Regel nur bei den sog. Kulturvölkern. 
Man unterscheidet nämlich Naturvölker und Kulturvölker. Unter Natur- 
Völkern versteht man diejenigen Völker, welche fast nur für die Befriedi- 
gung und Sicherung ihrer natürlichen Lebensbedürfnisse sorgen (Nahrung, 
Kleidung, Wohnung ?c.). Unter Kulturvölkern dagegen versteht man 
solche Völker, die außerdem noch zur Kultur, d. h. zur fortschreitenden Aus- 
bildung und Entwicklung der Menschheit, wesentlich beitragen. Doch läßt 
sich diese Scheidung nicht strenge durchführen, weil einerseits auch bei den 
Naturvölkern eine gewisse, wenngleich niedrige Kultur vorhanden ist und 
anderseits bei den Kulturvölkern große Teile der Massen sich ebenfalls fast 
nur der Befriedigung ihrer Lebensbedürfnisse widmen können. Der Haupt- 
unterschied liegt dann darin, wie ein Volk seine Lebensbedürfnisse befriedigt 
und was es als Gesamtheit für die Entwicklung der Menschheit leistet. 
Von diesem Gesichtspunkte aus unterscheidet man: 
1. Jäger- und Fischervölker; sie leben von den Erträgnissen der Jagd 
und des Fischfangs. Das Fleisch der Tiere dient ihnen zur Nahrung, das 
Fell zur Kleidung. Feste Wohnsitze sind in der Regel unmöglich; denn 
wenn eine bestimmte Gegend ausgebeutet ist, muß eine andere aufgesucht 
werden. Eine gewisse Kunstfertigkeit, also Ausbildung, zeigt sich höchstens 
in der Verfertigung der Jagdgeräte; von gezähmten Tieren kommt anfangs 
nur der zur Jagd oder auch als Zugtier verwendbare Hund in Betracht. 
Auf einer etwas höheren Entwicklungsstufe stehen
	        
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