Full text: Geschichte für sächsische Schulen

113 
v. Chr. 
I — 6 - 
und fröhlich ziehen sie alle heim zum Festmahle. Da gibt es köstlichen Schweinebraten, 
und eine Ziege liefert so viel Milch, als sie nur trinken wollen. 
Die den Strohtod Gestorbenen erwarten bei Hel im kalten Niflheim das 
Weltende. Wodan lenkt aber auch die Geschicke der Menschen. Ebenso ist er es, 
der das Korn auf dem Felde wachsen läßt und im Kampfe den Sieg verleiht. 
Um seine Gunst zu erlangen, opfert man ihm Rosse. 
Sein Sohn ist der Donnergott Thor oder Donar. Er bläst aus seinem 
roten Barte die Blitze, und wenn er auf seinem Wagen, von zwei Ziegenböcken 
gezogen, durch die Wolken fährt, so donnert es auf der Erde. Er kann aber 
auch dem Bauer freundlich sein, in dürren Sommerzeiten den Regen bringen 
und Menschen und Tiere von Krankheiten heilen. Die Eiche ist ihm geheiligt. 
Der Donnerstag trägt von ihm seinen Namen. 
Wodans Gemahlin heißt Freia. Wenn sie im Frühling auf ihrem Wagen 
durchs Land fährt, schmückt sie die Erde mit Grün und Blumen. Sie segnet 
Haus und Herd; darum wurden am Freitag die Ehen geschlossen. 
Die ganze Natur wird von Geistern belebt. In Wald und Flur führen die 
Alben oder Elfen ihren Reigen auf. Am rieselnden und plätschernden Wasser 
wohnen die Wasserjungfrauen (Nixen). Die unterirdischen Schätze werden 
von Zwergen bewacht. Auf den Bergen aber hausen die Frostriesen, die 
stets mit Göttern und Menschen im Kampfe liegen. Ans dem Riesengeschlechte 
stammt auch der böse Loki, der oft als Feuer erscheint. Durch Arglist tötet er 
den Liebling Wodans, den freundlichen Baldur (Frühling). Am Ende aller 
Dinge entsteht ein gewaltiger Kamps, in dem sich schließlich Götter und Menschen 
gegenseitig vernichten. Ein mächtiges Feuer verzehrt die Welt, aber aus den 
Flammen steigt eine neue Welt hervor. Baldur kehrt zurück, und nuu beginnt 
ein Leben voller Unschuld und Freude. 
II. Germanen und Römer. 
». Die Kimbern und Centonen. 
1. Wanderzug. Um 113 v. Chr. erschienen an den Alpen unb in Gallien 
germanische Bolksstämme und begehrten von den Römern Land. Es waren die 
Kimbern und Teutonen. Sie kamen mit Weib und Kind und großen Herden 
von Nordeu her uud waren vermutlich aus ihrer Heimat durch häufige Über¬ 
schwemmungen vertrieben worden. Vier römische Heere, die sich ihnen entgegen- 
stellten, wurden vernichtet. Da ihnen aber bei der großen Zahl die Verpflegung 
schwer wurde, trennten sch d e beiden Völker. 
2. Untergang der Teutonen. 102 v. Chr. Die Kimbern zogen zunächst 
über den Rhein, um über die Ostalpen in Italien einzubringen. Den Teutonen 
stellte sich in ber Rhone-Ebene ber römische Felbherr Marius entgegen. Er 
verschanzte sein Läger unb gewöhnte seine Krieger erst an ben Anblick ber wilben 
Gestalten. Die Teutonen hielten sein Zaubern für Furcht, brachen auf unb 
zogen sechs Tage lang an seinem Lager vorüber. Die Römer folgten ben Teu¬ 
tonen jetzt nach unb lagerten sich ihnen gegenüber. Beim Wasserholen gerieten 
sie mit ben Teutonen in Streit, ber balb zur wilben Schlacht würbe. Marius 
aber siegte unb nahm ben König ber Teutonen, Teutobob, gefangen.
	        
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