Full text: Geschichte für sächsische Schulen

die Teutschen noch allen 
Seiten davon. Nach dieser 
Niederlage gab der Kaiser 
'nach. Er gestattete den 
Städten, ihre Angelegenheiten 
selbst zu verwalten. Dagegen 
mußten sie des Kaisers Ober¬ 
hoheit anerkennen. 
c) Ächtung des Löwen. 
Voll Zorn über die Weigerung 
des Löwen kehrte der Kaiser 
nach Deutschland zurück. Hein- 
rich hatte sich auch durch manche 
Übergriffe den Haß der säch¬ 
sischen Großen zugezogen und 
durch seine königliche Macht 
die Eisersucht der Reichs- 
sürsteu erregt. Die klagten 
ihn jetzt des Landfriedens¬ 
bruches an. Der Kaiser lud 
ihn wiederholt vor ein Für¬ 
stengericht, aber der stolze 
Löwe erschien nicht. Da 
wurde er zu Würzburg 
wegen Friedensbruches und 
Ungehorsams gegen den Lehns¬ 
herrn in die Acht erklärt. Er verlor alle seine Länder und Würden. Bayern 
erhielt der Psalzgras von Wittelsbach. Das mächtige Sachsen wurde zerstückelt 
und kam an verschiedene geistliche und weltliche Herren. Das war verhängnisvoll 
sür Deutschland. Denn nun bestand das Reich aus vielen mittelgroßen und 
kleinen Lehnsherrschaften. Die geistlichen Fürsten hatten die Übermacht. 
d) Versöhnung. Den Löwen verließ indessen sein Mut nicht; mannhaft 
kämpfte er gegen alle seine Feinde. Dock) seine Tapferkeit war umsonst. Um 
aber wenigstens seine Erbländer Braunsd)weig und Lüneburg zu retten, ging 
er zuletzt nad) Erfurt zum Kaiser und bat diesen kniend um Lösung aus der Ad)t. 
Als der Kaiser ihn so tief gebeugt sah, gedachte er in Tränen der alten Freuud- 
jdjaft und sprach zu ihm: „£) Heinrich, wer anders hat dich denn gestürzt als 
du selbst!" Er löste die Ad)t, aber erhöhen konnte er ihn ohne Zustimmung der 
Fürsten nicht. Diese beschlossen: Braunschweig und Lünebnrg sollen dem Löwen 
bleiben, doch muß er so lauge vou der deutschen Erde fort, bis der Kaiser ihm 
erlaubt zurückzukehren. Da zog denn der gedemütigte Fürst mit Weib uud 
Kindern, arm und verbannt, nach England zu seinem Schwiegervater, dem 
König Heinrid) U. Der Kaiser gestattete ihm jedoch schon nach drei Jahren 
zurückzukehren. 
5. Das Reichsfest zu Mainz. Friedrich hatte seine Macht wieder hergestellt 
und wollte der Welt die Herrlid)keit seines Reiches durch ein glänzendes Fest 
Der von Heinrich dem Löwen im Jahre 1166 zu Brann- 
schweig als Zeichen fürstlicher Oberhoheit errichtete eherne 
Löwe. Das Postament ist mehrmals erneuert worben.
	        
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