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im Winter zurück. Mit entblößtem Haupte umarmte Friedrich auf dem
Schlachtfelde den greisen Helden, der hier seine letzte Waffentat verrichtete.
Maria Theresia aber verlor den Mut und bot abermals die Hand zum
Frieden. Dieser wurde iu D r e s d e u geschlossen. Der König behielt Schlesien.
Als er unter dem Jubel der Bevölkerung in Berlin einzog, scholl es ihm
von allen Seiten entgegen: „Hoch Friedrich der Große!"
Karl VI!, war schon vorher gestorben. Sein Sohn verzichtete gern
auf die österreichischen Erblande, als Maria Theresia ihm Bayern zurückgab.
Zuletzt hatte diese nur noch mit Frankreich zu kämpfen. Im Frieden mit
diesem verlor sie dann keine weitere Provinz. Der Ausgang war also für
die tapfere Frau sehr günstig. Außerdem trug nun ihr Gemahl als Franz I.
die deutsche Kaiserkrone.
Friedrichs erste Friedenszeit. bis 1(756.
1. Die Friedensarbeit. Nach dem zweiten Schleichen Kriege kamen für
den König elf Jahre des Friedens. Er nutzte sie tüchtig aus. Zunächst
erfuhr das neugewonnene Schlesien seine Fürsorge; aber auch die alten
Provinzen verspürten fortwährend seine helfende Hand.
Noch gab es wüste Strecken genug im Land. Da lagen die feuchten
Niederungen, die von Küstrin bis Stettin die Oder umsäumten. Sie wur¬
den durch Kanäle ausgetrocknet und in fruchtbares Ackerland verwandelt.
Sieben Jahre dauerte die mühevolle Arbeit, und sie kostete schweres Geld.
Dafür aber erhoben sich nun auch dort, wo sonst Wasser und Sumpf die
Menschen zurückgeschreckt hatten, schmucke Dörfer. Als Friedrich das fertige
Werk besichtigte, rief er hocherfreut aus: „Hier habe ich eine Provinz im
Frieden erobert."
Schon am dritten Tage seiner Regierung schaffte Friedrich die Folter
ab, weil sie ihm als barbarisch erschien; und nun ging er daran, mit andern
Mißständen in der Rechtspflege aufzuräumen. Die Prozesse dauerten
ungewöhnlich lange, und nicht selten gewann der Reiche gegen den Armen,
auch wenn er im Unrecht war. Friedrich betrachtete sich als den Anwalt
der Unterdrückten. Er bestimmte, daß jeder Prozeß längstens in einem Jahre
beendet sein müsse. Von den Richtern verlangte er strengste Unpartei-
lichkeit. „Der geringste Bauer, ja der Bettler," sagte er, „ist ebenso ein
Mensch wie Seine Majestät, und ihm muß alle Gerechtigkeit widerfahren.
Ungerechte Richter sind schlimmer und gefährlicher als eine Diebesbande."
Jedermann konnte sich zu jeder Zeit an den König wenden, wenn er glaubte,
daß ihm unrecht geschehen sei.
Unter seiner Regierung begannen einige Rechtsgelehrte damit, ein Gesetz-
buch auszuarbeiten. Es war das Allgemeine Preußische Landrecht.
1794 wurde es eingeführt, und über hundert Jahre blieb es in Geltung.
An eine lange Dauer des Friedens glaubte der König nicht. Darum
rüstete er sich für den neuen Krieg. Die Armee brachte er auf 200000
Maiin. Zu ihrer Ausbildung dienten besonders die Manöver, die er
jährlich abhielt. Ebenso sammelte er einen großen Kriegsschatz an; denn die
9 Millionen Taler, die ihm sein Vater hinterlassen hatte, waren verbraucht.
ffroning-Klarinann-Wewer. Geschichte für Mittelschulen. III. Tcil. 12