Full text: Im Kaiserhause zu Goslar (3)

— 25 — 
beilegte, ein großes slavisches Reich zu gründen und seine 
Herrschaft auf Kosten Deutschlands zu erweitern, und es 
gelang ihm in der That, dieselbe bis an die Elbe aus¬ 
zudehnen. Eine der ersten Thaten des neuen Königs war 
daher, den Eroberungsgelüsten des Polenherzogs entgegen¬ 
zutreten. Dieser aber hatte durch große Gelbopfer sich 
unter den deutschen Fürsten Freunde zu werben verstanden, 
und als der König nun ein Heer sammelte, um es gegen 
den Polen zu führen, mußte er mit demselben zuvor eine 
Empörung im eigenen Lande unterdrücken. Es gelang ihm 
schnell; die Eroberung der festen Burgen der Aufrührer, 
insbesondere die Zerstörung von Schweinsnrt, schreckte die 
Feinde des Königs, und durch einen schnellen Handstreich 
gelang es ihm auch, Böhmen, das der Pole bereits als 
sein Eigentum ansah, wieder zu gewinnen. Dieses ge¬ 
schah im August 1004. 
Aber auch im Süden wurden die Grenzen des Reiches 
bedroht. Seit Karl des Großen und Otto des Großen 
Zeiten hatte man sich gewöhnt, den Norden Italiens, die 
Lombardei, als einen Teil des deutschen Reiches anzusehen, 
obgleich die Bewohner dieses Landes die deutsche Herrschaft 
als einen schweren Druck empfanden und nichts sehnlicher 
wünschten, als diese Herrschaft von sich abzuschütteln. Nach 
dem Tode des letzten Otto war ein offener Aufstand aus¬ 
gebrochen; an allen Orten hatte man die kaiserlichen Be¬ 
amten vertrieben, und Arbuin, Markgraf von Jvrea, der 
an ber Spitze der Empörung stand, war als König von 
Italien mit der eisernen Krone der Longobarden gekrönt 
worden. Dieses war bereits im Jahre 1002, kurz nach 
Otto's Tobe, geschehen. Durch bte polnischen Wirren war 
König Heinrich bisher verhindert gewesen, nach Italien 
zu gehen unb bort das Ansehen des Reiches wieder her¬ 
zustellen, und eine Streitmacht, die er unter Anführung 
der Grafen Ernst von Oesterreich und Otto von Karnthen 
nach Italien gesandt hatte, hatte im Brentathale gegen 
die Truppen Arduins eine schwere Niederlage erlitten. 
Kaum hatte jedoch Heinrich vor ben Polen Ruhe, als er 
beschloß, selbst über bie Alpen zu ziehen unb Arbuin bie
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.