Full text: Im Kaiserhause zu Goslar (3)

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der Wind säet, Sturm erntet. Durch sein herrisches 
Wesen, durch seine Rücksichtslosigkeit und sein leichtfertiges 
Leben hatte er sich die Liebe und die Achtung vieler seiner 
Vasallen verscherzt, und als er sie nun aufforderte, zu 
ihm zu stehen und mit ihm über die Alpen zu ziehen und 
den anmaßenden Kirchenfürsten zu züchtigen, da — ver¬ 
sagten sie ihm die Heeresfolge. Die Entbindung von dem 
dem Könige geleisteten Treueide durch den Papst war 
diesen Herren ein willkommener Vorwand, sich jetzt vom 
Könige zu trennen. „Einem gebannten Könige," so sagten 
sie, „sind wir keinen Gehorsam schuldig, ein mit dem 
Kirchenbanne belegter Fürst kann nicht deutscher König 
sein." In Sachsen entbrannte der Aufruhr von neuem 
und schlimmer als zuvor. Die vom Könige eingesetzten 
fränkischen Beamten wurden verjagt, die aus der Ge¬ 
fängnishaft entwichenen Fürsten und Bischöfe kehrten in 
die Heimat zurück. Aber nicht nur die Sachsen lehnten 
sich wider den gebannten König auf; selbst seine ehe¬ 
maligen Freunde fielen von ihm ab. Sämtliche Bischöfe, 
die noch kurz zuvor auf der Kirchenversammlung zu Worms 
sich gegen den Papst erklärt hatten, schlossen Frieden mit 
der Kirche, um nicht ebenfalls vom Banne betroffen zu 
werden ; die weltlichen Herren wollten sich die Gelegen¬ 
heit _ nicht entgehen lassen, ihre Macht auf Kosten des 
Königs zu erhöhen; von allen Seiten war Heinrich be¬ 
droht. Und abermals wurde zu Tribur ein Fürstentag 
gehalten, auf dem sämtliche Vasallen des Reiches ein¬ 
mütig erklärten, daß sie zu einer neuen Königswahl 
schreiten würden, wofern es Heinrich nicht gelinge, sich 
binnen Jahresfrist vom Banne zu lösen. In Augsburg, 
wohin man auch den Papst einlud, sollte die Sache ent¬ 
schieden werden; bis dahin aber sollte sich Heinrich jeder 
Regierungsgewalt und jedes königlichen Glanzes enthalten. 
Der Papst frohlockte, als er die Nachricht von diesen 
Vorgängen in Deutschland erhielt; so leicht hatte er sich 
seinen Sieg nicht vorgestellt. Zn Anfang des Jahres 1077 
machte er sich auf, um die Reise über die Alpen nach 
Deutschland anzutreten. Während er aber in dem festen
	        
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