Full text: Der Erbe von Stübeckshorn (1)

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die Ungarn getragen, so sollte er es in des Königs Dienst 
jetzt auch noch nordwärts tragen gegen ein Volk, das 
zwar germanischen Stammes war, aber noch im finstern 
Heidentum verharrte, gegen die Dänen. Wie ein drohen¬ 
des Schwert erhebt sich die jütische Halbinsel gegen 
Deutschland, und schon oft hat das kriegerische Volk des 
Jnselreiches den Deutschen schwere Unbill zugefügt. Zwar 
war Karl der Große siegreich bis an die Schlei vorge¬ 
drungen, aber unter der kraftlosen Regierung seiner 
Nachfolger waren die Nordmarken wieder verloren ge¬ 
gangen, und im Bunde mit den Wenden hatten die Dänen 
sogar alles Land bis zur Elbe wieder erobert. Gegen sie 
richtete sich jetzt Heinrichs Schwert, doch kam es nicht 
zum Kampfe. Der Dänenkönig Gorm, zwar ein tapferer 
Held, wagte es doch nicht, gegen den Besieger der Ungarn 
in der Schlacht zu kämpfen, und freiwillig trat er das 
unterworfene Land bis zur Schlei wieder ab, und aufs 
neue erblühte deutsches Leben in den gesegneten Gefilden 
Schleswigs und Holsteins. 
Dieses war die letzte Kriegsthat des Königs Hein¬ 
rich. Das Ziel, das er sich gesteckt, als er die Herrschaft 
antrat, hatte er erreicht; Deutschland war geeinigt, die 
Wenden waren bezwungen, die Ungarn besiegt, und im 
Norden waren die Grenzen wieder hergestellt. Mit Be¬ 
friedigung konnte er auf die Arbeit seines Lebens zurück¬ 
blicken; nach größerem Ruhm verlangte er nicht, und er 
überließ es seinen Nachfolgern, zu der Königskrone sich 
auch die Kaiserkrone zu verschaffen. Auch Hermann 
Billnng verlangte nicht nach größeren Ehren; er eilte, 
nachdem der König ihm den Abschied erteilt, nach Magde¬ 
burg, wo er Weib und Kind zurückgelassen, und kehrte 
heim in den Lohengau, wo seine Anwesenheit dringend 
notwendig war.
	        
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