182 Der dreißigjährige Krieg.
von Brandenburg und Johann Georg von Sachsen, sahen mit
auf den Schwedenkönig; besonders der erstere fürchtete,
- daß bie Schweden Pommern behalten würden, auf welches Branden-
bürg alte Erbansprüche hatte. Sie schloffen daher mit mehreren
andern beutschen'Fürsten auf bem sog. Leipziger Convent (Fe-
1631 bruar 1631) ein Bünbnis, burch welches sie ebensowohl bie Erobe¬
rungslust ber Schweben wie bie Bebrückungen des Kaisers vereiteln
wollten. Allein bieses Bünbnis erwies sich, ba es an einem leitenben
Manne fehlte, ohne alle Bebeutung.
c. Zerstörung von Magdeburg. Indessen belauerte Tillv die Stabt
Magbeburg, welche ben burch das RestitutionsediR eingesäten
Bischos Leopolb Wilhelm, einen Sohn bes Kaisers, nicht ausge-
nommen hatte. Gustgv Aholf wollte die Stadt retten; schickte auch
Pr Verteidigung derselben den Obersten Falkenberg mit einigen
Truppen borthin ab, »agte-afcet—ttw-ge» --kr
nicht, selbst bis zur Elbe^ vorzubringen. So ge-
lang es ben kaiserlichen Truppen, in ber Morgensruhe des 20. Mai
1631 1631 die Stadt zu erstürmen. Ihr Schicksal war schrecklich; alle
/ Greuel der Plünderung und des Mordes wurden von ben entmensch-
ten Soldaten verübt; bie ganze Stabt mit Ausnahme bes Domes
/und einiger Hütten wurde ein Raub ber Flammen. Umsonst Hütte
- Tilly diese Zerstörung zu vermeiden gesucht.
Unter dem Eindrucke dieses furchtbaren Ereignisses zwang Gustav
Adols den Kurfürsten von Brandenburg zu einem Bündnisse. Auch der
; Landgras von Hessen und mehrere' kleine Fürsten, wie der tüchtige
.-Bernhard von Wei mar, schloffen sich an ihn an.
ä. Die Siege der Schweden. Tilly aber hatte sich gegen Sachsen
gewendet, um den Kurfürsten zum Rücktritt vom Leipziger Bunde zu
zwingen. Seine Scharen hausten furchtbar in dem gesegneten Lande.
Da warf sich Johann Georg in die Arme ber Schweben, und Gustav
Aböls eilte ihm wirksame Hilfe zu bringen. Bei beut Stäbtchen
Breitenselb in der weiten Leipziger Ebene stanöen sich die beiden
größten Feldherrn ihrer Zeit entgegen.. Tilly, der Sieger in 36
Schlachten, erlag in der blutigen und hartnäckigen Schlacht (17. Sep-
1631 tember 1631) und rettete, mit Mühe sein Leben. Diese eine
Schlacht änderte den ganzen Gang des Krieges. Während Tilly in
Westfalen neue Kräfte an sich zog, drang ein sächsisches Corps in
Böhmen ein, und Gustav Adolf durchflog in raschem Siegeszuge
( Thüringen und Franken. Die reichen Bistümer Bamberg, Würzburg,
K Mainz fielen in seine Hände; am Oberrhein bezog er seine Winter-
/ quartiere. Nun erhielten auch die Herzöge von Mecklenburg ihr Land
- unter schwedischer Lehensherrlichkeit zurück, während Gustav die Pfalz
\ den Söhnen Friedrichs V noch vorenthielt.
- - \ Noch war Baiern vom Kriege unberührt; dorthin brach der
chwedenkönia im Frühling 1632 auf. Cr schlug Tilly zum zweiten
Male am L e ch unb besetzte München. Tilly, in ber Schlacht schwer
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