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Celle begeben, um sich des Auftrages, der ihm gegeben
war, zu entledigen. Er ging jedoch nicht sofort zum
Herzog, denn er mochte fürchten, daß dieser den Antrag
zurückweisen würde, da ihm die Abneigung der Kur¬
fürstin gegen seine Gemahlin und Tochter nicht entgangen
sein konnte. Jßlaten glaubte, sich zuvor einen Bundes¬
genossen in Celle sichern zu müssen, und einen solchen
hoffte er zu finden in dem ersten Minister des Herzogs
Georg Wilhelm, dem Grafen Bernstorff. Zu ihm begab
er | sich deshalb zuerst und stellte ihm die Verbindung
zwischen den Hosen von Hannover und Celle im vorteil¬
haftesten Lichte dar. Graf Bernstorff war ein ehrgeiziger
Mann und ein gewandter Höfling, und obgleich es ihm
nie gelungen war, die Gunst Eleonorens zu erlangen,
weil diese mit ihrem Scharfblick seine wahre Gesinnung
durchschaute, so übte er doch einen großen Einfluß aus
auf den, Herzog. Als ihm nun Platen vorstellte, baß,
wenn bie geplante Verbindung zustande komme, sicher der
Kurfürst sich ihm dankbar erzeigen werde und ihm eine
geachtete Stellung am Hofe von Hannover gewiß sei, da
vermochte er nicht zu widerstehen. Schon längst hätte
er gern den stillen Hof von Celle mit dem glänzenden
Hofe von Hannover vertauscht, und als ihm nun die
Erfüllung dieses Wunsches in nahe Aussicht gestellt wurde,
da war er sofort bereit, alles zu thun, um sich dem Kur¬
fürsten Ernst August gefällig zu erzeigen.
Noch an demselben Abend hielt er seinem Herrn
einen langen Vortrag, worin er ihm das Vorteilhafte
dieser Verbindung vorstellte. Die Bedenken des Herzogs
wußte er zu beseitigen. „Euer Durchlaucht mächtiger
Bruder, der Kurfürst, wird imstande sein, die unbe¬
gründeten Vorurteile seiner erlauchten Gemahlin, falls
solche in der That bestehen sollten, zu überwinden", sagte
er; „ist erst die Prinzessin am Hofe von Hannover, fo
wird ihr dort auch der Platz eingeräumt werden müssen,
der ihrer hohen Stellung gebührt, und selbst die Ab¬
neigung der Kurfürstin wird daran nichts ändern können.
Außerdem gebe ich Eurer Durchlaucht zu bedenken, daß