Full text: Die Burgfrau von Ahlden (6)

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Celle begeben, um sich des Auftrages, der ihm gegeben 
war, zu entledigen. Er ging jedoch nicht sofort zum 
Herzog, denn er mochte fürchten, daß dieser den Antrag 
zurückweisen würde, da ihm die Abneigung der Kur¬ 
fürstin gegen seine Gemahlin und Tochter nicht entgangen 
sein konnte. Jßlaten glaubte, sich zuvor einen Bundes¬ 
genossen in Celle sichern zu müssen, und einen solchen 
hoffte er zu finden in dem ersten Minister des Herzogs 
Georg Wilhelm, dem Grafen Bernstorff. Zu ihm begab 
er | sich deshalb zuerst und stellte ihm die Verbindung 
zwischen den Hosen von Hannover und Celle im vorteil¬ 
haftesten Lichte dar. Graf Bernstorff war ein ehrgeiziger 
Mann und ein gewandter Höfling, und obgleich es ihm 
nie gelungen war, die Gunst Eleonorens zu erlangen, 
weil diese mit ihrem Scharfblick seine wahre Gesinnung 
durchschaute, so übte er doch einen großen Einfluß aus 
auf den, Herzog. Als ihm nun Platen vorstellte, baß, 
wenn bie geplante Verbindung zustande komme, sicher der 
Kurfürst sich ihm dankbar erzeigen werde und ihm eine 
geachtete Stellung am Hofe von Hannover gewiß sei, da 
vermochte er nicht zu widerstehen. Schon längst hätte 
er gern den stillen Hof von Celle mit dem glänzenden 
Hofe von Hannover vertauscht, und als ihm nun die 
Erfüllung dieses Wunsches in nahe Aussicht gestellt wurde, 
da war er sofort bereit, alles zu thun, um sich dem Kur¬ 
fürsten Ernst August gefällig zu erzeigen. 
Noch an demselben Abend hielt er seinem Herrn 
einen langen Vortrag, worin er ihm das Vorteilhafte 
dieser Verbindung vorstellte. Die Bedenken des Herzogs 
wußte er zu beseitigen. „Euer Durchlaucht mächtiger 
Bruder, der Kurfürst, wird imstande sein, die unbe¬ 
gründeten Vorurteile seiner erlauchten Gemahlin, falls 
solche in der That bestehen sollten, zu überwinden", sagte 
er; „ist erst die Prinzessin am Hofe von Hannover, fo 
wird ihr dort auch der Platz eingeräumt werden müssen, 
der ihrer hohen Stellung gebührt, und selbst die Ab¬ 
neigung der Kurfürstin wird daran nichts ändern können. 
Außerdem gebe ich Eurer Durchlaucht zu bedenken, daß
	        
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