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haben," sagte er zu seinem neuen Genossen, „nicht gar- 
weit von hier ein festes Haus mitten im Walde bauen 
lassen und es wohl ausgestattet, so daß selbst einer Fürstin 
es darin behagen könnte. Keller und Vorratskammern 
sind gefüllt mit Speisen aller Art, und es mangelt auch 
nicht an andern Dingen, die das Leben angenehm zu 
machen Pflegen. In dem Hanse wohnt zur Zeit niemand 
als ein alter Vogt mit seinem Weibe, denen wir, meine 
Brüder und ich, die Verwaltung des Hauses übergeben 
haben. Die „Neue Burg Holte" wird das Haus ge¬ 
nannt, zum Unterschied von der alten Burg, die seit 
vielen Jahren zerstört ist und deren Trümmer dort im 
Waldgebirge liegen. Ein rauschendes Bächlein fließt 
vorbei und führt sein klares Wasser dem Haseflusse zu, 
der die Mauern der Bischossstadt Osnabrück bespült, und 
im Frühling singen im Walde die Vöglein und am Bach¬ 
rande blühen Blauveilchen und Schlüsselblumen. Dorthin 
will ich Dein Weib bringen lassen. Sie ist dort sicherer 
und besser aufgehoben als wenn sie bei uns bliebe; der 
alte Vogt und sein Weib werden sich ihrer annehmen, 
und wenn sie noch den treuen Diener bei sich hat, den 
Du ihr mitgibst, so wird es ihr an nichts fehlen. Du 
brauchst Dich also in keiner Weise um sie zu sorgen." 
Der Knappe führte noch ein Pferd herbei; Kunz stieg 
auf und nahm Frau Irmgard vor sich in den Sattel, 
während sein Begleiter den Knaben nahm; und nach 
einem kurzen Abschiede sprengten sie auf dem Waldwege 
dahin und waren bald den Blicken der Zurückbleibenden 
entschwunden. 
Eine Weile blickte der Gatte seinem Weibe und 
seinem Kinde nach; dann aber klopfte Ludwig Post ihm 
auf die Schulter und sagte: „Laß Dir die Trennung nicht 
zu sehr zu Herzen gehen; Weiber taugen nicht im Feld¬ 
lager. Und nun besteige ein lediges Pferd und dann laß 
uns reiten. Aber sage mir wenigstens, wie ich Dich 
nennen soll, denn einen namenlosen Gesellen kann ich 
nicht gebrauchen." Der andere lächelte trübe; nach 
kurzem Besinnen aber sagte er: „So nenne mich Jan 
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