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Dftrif; mit diesem Namen will ich fortan genannt sein.
Ich hoffe, daß es mir gelingt, diesen meinen neuen Namen
zu Ehren zu bringen." Mit diesen Worten bestieg er
das ihm zugeführte Pferd, und man merkte es ihm an,
daß er es verstand, ein Tier zu bändigen, wenn vielleicht
auch lange Zeit vergangen war, seit er zum letzten Male
im Sattel gesessen hatte; denn das senerige Roß gehorchte
ihm willig, da es in seinem Reiter seinen Meister fühlte.
Auch Vollradt erhielt ein Pferd, und nachdem der Zug
sich von neuem geordnet hatte, galoppierten die Reiter
ans dem weichen Waldboden dahin, daß Hirsche und Rehe,
die friedlich am Wegrande grasten, sich scheu in das
Dickicht zurückzogen.
Jan Östrik und Ludwig Post ritten an der Spitze
des Zuges; und als nun die Pferde wieder eine ruhigere
Gangart angenommen hatten, sagte Jan: „Dn führst
mich, wie Du sagst, in eine Fehde gegen den Bischof
Engelbert von Osnabrück. Ich kenne den hochwürdigen
Herrn nicht; er hat mich niemals beleidigt und es wäre
deshalb nicht recht von mir, gegen ihn ins Feld zn
ziehen, wenn ich nicht jetzt mein Schwert in Deinen
Dienst gestellt hätte. Aber wissen darf man's doch wohl,
um was es sich handelt und aus welcher Ursache Ihr
gegen ihn im Felde liegt." Ludwig Post strich lachend
seinen blonden Bart. „Einfalt," sagte er; „bedarf es
denn immer eines besondern Grundes, wenn zwei sich
befehden wollen? Wenn die Lust zur Fehde vorhanden
ist, so ist der Grund leicht gefunden. Warst Du niemals
auf einem Hühnerhofe und hast dem Spiel der jungen
Hähne zugesehen, wenn ihnen eben der Kamm gewachsen
war? Soeben haben zwei noch friedlich nebeneinander
Körnchen und Würmchen gepickt; plötzlich aber, scheinbar
ohne Ursache, haben sich ihnen die Federn am Halse ge¬
sträubt, und mit Schnäbeln unb Krallen sind sie gegen¬
einander los gefahren. So ist's auch mit mancher Fehde;
sie wirb geführt um ihrer selbst willen, unb man weiß
nicht recht warum. Aber für dieses Mal liegt freilich
eine Ursache vor. Du bist fremb in dieser Gegend und