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tum weiter ausbreiten, erhob Gnesen zum Erzbistum und
unterstellte diesem sieben Bistümer für Polen. Bei seinem dritten
Ausenthalte in Rom sah er sich plötzlich von den Römern be-
lagert und von den Deutschen, die er stets abstoßend behandelt,
im Stiche gelassen. Er entfloh aus der undankbaren Stadt, die
er gerne zum Sitze des abendländischen Kaisers erhoben hätte,
und starb, ohne einen Leibeserben zu hinterlassen, im Jahre 1002.
Ihm folgte der einzige noch lebende Sprosse des sächsischen
Hauses, Herzog Heinrich IV von Bayern, ein Urenkel des
Kaisers Heinrich I, als
Heinrich II (1002—1024), der später heilig gesprochen
wurde. Dieser brachte es binnen kurzer Zeit dahin, daß ihm in
ganz Deutschland gehuldigt wurde. Sodann suchte er in den
Nebenländern Italien und Böhmen die deutsche Herrschaft
wieder herzustellen, denn in Italien war der Markgraf Har-
du in von Jvrea (spr. Jwräa) als König, in Böhmen der
Polenherzog Boleslaw (spr. Böleß"llaw) der Glorreiche
als Schutzherr begrüßt worden. Heinrich brachte durch sein
mutiges Vorgehen nicht blos die Krone Italien s an sich, sondern
zwang auch den Polenherzog zur Räumung Böhmens und zur
Anerkennung des deu tschen Kö nigs als Sehens Herrn von
Polen. Für die Kultur des wiedergewonnenen Böhmens
war die 1007 erfolgte Gründung des Bistums Bamberg von
Bedeutung.
Im Jahre 1013 zog Heinrich zum zweitenmal nach
Italien, verdrängte dort den abermals als König ausgerufenen
Hardniu und empfing zu Rom mit seiner Gemahlin Kuni¬
gunde die Kaiserkrone. Dagegen vermochte er in Burgund,
in welchem ihm seiner Mutter Bruder, der kinderlose König
Rudolf III, noch bei seinen Lebzeiten die Erbfolge übertragen,
die deutsche Herrschaft nicht zur Geltung zu bringen.
Den dritten und letzten Zug uach Italien unternahm
Heinrich, um die von den Stenern der byzantinischen Kaiser
sast erdrückten Bewohner Unteritaliens von der byzantini-
scheuHerrschast zu befreien. Es gelang ihm, die lon gobar-
dischen Fürstentümer unter deutscher Herrschaft zu erhalten,
aber Unteritalien blieb der griechischen Herrschaft dienstbar.