Full text: Welt- und Staatskunde

42 III. Die Entwicklung der Kulturnationen. 
Mit dem Sieg über den einen dieser Mitkonsuln, Antonius, 
der nach Ägypten geflohen war, fiel auch das alte Pharaonenland 
an das Römische Reich (30 v. Chr.). 
3ahre 27 v. Chr. verlieh der Senat dem Octavianus den 
Titel „Augustus", d. H. der Erhabene, Geheiligte, unter welchem 
Namen Octaoianus nun die Reihe der römischen Kaiser beginnt. 
Zur Zeit des Augustus ward Christus geboren. 
Auch in die nun beginnende Kaiserzeit fallen noch bedeutende 
Gebietserweiterungen. Nachdem das nordwestliche Spanien unter¬ 
worfen worden war, wurden auch die südlich der Donau gelegenen 
Länder Mösien, Rätien, Noricum, Pannonien für das römische 
Reich gewonnen. Jetzt sollte auch Germanien bis zur Elbe unter¬ 
worfen werden. Drusus führte in den Jahren 12 bis 9 vier Feld- 
züge gegen die Germanenstämme zwischen Rhein und Elbe. Tiberius 
setzte die Eroberung fort und Germanien schien bis zur Elbe unter¬ 
worfen. Die strengen Maßnahmen des römischen Statthalters 
P. Quintilius Varus führten aber bald eine Erhebung der ger¬ 
manischen Stämme herbei. An ihre Spitze trat der Cherusker- 
fürst Hermann, der die römischen Eindringlinge schlug und über 
den Rhein zurückwies. (Schlacht im Teutoburger Wald, 9 n. Chr.). 
Der Rhein blieb fortan die Grenze gegen die Germanen nach 
Westen hin. An diesem Ergebnis konnten auch mehrere Demon¬ 
strationszüge nichts ändern, die Eermanikus, der Neffe von Augustus 
Nachfolger Tiberius (14—37), in den Jahren 14—16 n. Chr. über 
den Rhein hin unternahm. 
Unter dem Kaiser Claudius (41—54 n. Chr.) ward Britannien 
römische Provinz, ebenso Thrakien, das Land nordöstlich von Make¬ 
donien. Nach der Gewinnung Lykiens im Jahre 43 hatte sich der 
römische Mittelmeerbesitz zum Ring geschlossen. Auf Claudius folgte 
Kaiser Nero (55—68), dessen Name mit blutigen Lettern in der 
Geschichte verzeichnet steht (Verwandtenmord, Christenverfolgung). 
Kaiser Vespasian (69—79) begann vor seiner Thronbesteigung 
den Krieg gegen die aufständischen Juden. Judäa war schon 
63 v. Chr. durch Pompeius von Rom abhängig gemacht worden. 
Zunächst herrschten noch einheimische Könige unter römischer Ober¬ 
hoheit, so Herodes I., unter dem Christus geboren wurde. Als 
später Unruhen ausbrachen, schickten die Römer Landpfleger als 
Verwalter dorthin; ein solcher war Pontius Pilatus. Das über¬ 
mütige Verhalten dieser Beamten, religiöser und nationaler Hatz 
gegen Rom, verursachten einen Aufstand des Volks, den Vespasian 
zu dämpfen begann. Sein Sohn Titus, der den Krieg fortsetzte, 
belagerte im Jahre 70 n. Chr. Jerusalem und zerstörte die Stadt 
vollständig. Judäa ward als besondere Provinz von Syrien ab-
	        
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