fullscreen: Der südteutsche Schulfreund

118 
Llanos und Pampas von Südamerika, oder gar mit den 
Grasfluren am Missury vergleicht, in denen der zottige 
Bison und der langhörnrge Moschusstier umherschwärmen. 
Einen größeren und ernsteren Anblik gewähren die 
Ebenen im Innern von Afrika. Gleich der weiten Fläche 
des stillen Weltmeers, hat man sie erst in neuern Zeiten 
zu durchforschen versucht. 
Kein Thau und kein Regen benezt diese öden Flä¬ 
chen und entwikelt im glühenden Schooß der Erde den 
Keim des Pflanzenlebens. Denn heiße Luftsäulen stei¬ 
gen überall aufwärts, lösen die Dünste und verscheu¬ 
chen das vorbeieilende Gewölk. 
Wo die Wüste sich dem atlantischen Ozean nähert, 
wie zwischen Darah und dem weißen Vorgebirge, da 
strömt die feuchte Meeresluft hin, die Leere zu füllen, 
welche durch jene senkrechten Winde erregt ^wird. Dort 
erquiken kühle Weste den hügeligen Rand der Wüste. 
Selbst wenn der Schiffer durch ein Meer, das wiesen¬ 
artig mit Seetang 2) bedekt ist, nach der Mündung des 
Gambia steuert, ahnet er, wo ihn plözlich der tropische 
Ostwind verläßt ^), die Nähe des weitverbreiteten, 
wärmestrahlenden Sandes. 
1) Llanos beißen die baumlosen Ebenen im Stromgebiet 
des Orinoco'ö. Pampas die südlicheren um den Ama¬ 
zonenstrom. 
2) Diese Pflanze bedekt das Meer an vielen Stellen , be¬ 
sonders in der Nähe der capowerdischen Inseln, in sol¬ 
cher Fülle und Breite, daß man grünende Wiesen zu 
erbliken glaubt. 
3) Bekanntlich weben zwischen den Wendekreisen überall 
(mit Ausnahme des indischen Ozeans) beständig die Ost- 
oder Passatwinde; zwischen den kanarischen und capo¬ 
werdischen Inseln aber weht statt ihrer ein Westwind. 
Die Veränderung des Windes ist die Nähe der großen 
Wüste Sahara. Ueber der erhizten Sandfläche nämlich 
verdünnt sich die Luft und steigt senkrecht in die Hohe. 
Um diesen luftdünnen Raum zu füllen, strömt die Mee¬ 
resluft zwischen jenen Inseln hinzu, und es entsteht 
ein Westwind.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.