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lande (agri decumates), gesichert durch den von Drnsus und
Tiberius begonnenen und von Trojan und Hadrian ausge¬
bauten Pfahlgraben (vallum Romanum), der 60 Meilen
lang, etwa bei Neuwied beginnend, bei Aschaffenburg den Main
berührt und bis drei Meilen oberhalb Regensburg an die
Donau reicht.
166—375. d) Angriffe der Germanen auf das Römerreich.
-169—171 Aufstand der Bataver unter Claudius Ci¬
vilis. Die Seherin Völleda. Cerealis, der Feldherr Vespa-
siaus, wirft den Aufstand nieder.
166—180 Der Markomannenkrieg.
Die Markomannen, Quaden n. s. w. gehen über die Donau¬
grenze und dringen bis Aquileja vor. Der Kaiser Marc
Aurel ist anfangs siegreich (die christliche legio fulminatrix)
und stirbt 180 an der Donau. Sein Sohn Commodns
erkauft einen schimpflichen Frieden.
Ausbildung der deutschen Stammesverbindungen
im Kampfe gegen Rom.
Zum Zwecke gemeinschaftlicher Verteidigung gegen die östlichen
Feinde und gemeinschaftlichen Angriffs gegen die Römer bilden sich
im Laufe des dritten Jahrhunderts aus der Vereinigung mehrerer
Stämme, deren besondere Namen verschwinden, größere Völkerbündnisse:
1) Die Alamannen (ala man, starker Mann), aus suevischen
Völkerstämmen gebildet, sitzen zwischen Main und Donau und be¬
drohen fortwährend das Zehntland. Nach dem Tode des Kaisers
Probus (282) stürmen sie den Grenzwall und nehmen dauernd Besitz
vom Zehntland. Von hier aus beunruhigen sie das linke Rheinufer.
357 Julian (Apostata) vertreibt durch den Sieg bei Straßburg
die Alamannen aus dem linksrheinischen Gebiet. Um 380 wohnen
die Alamannen zwischen Wasgauwald, Alpen, Lech und Main.
2) Die Franken (— die Freien) sind die alten Jstävonen
und wohnen am Mittel- und Niederrhein. Sie teilen sich in Nieder¬
franken oder Salier, westlich des Rheins von Köln bis zur Mel
(Isala), Uferfranken (Ripuarier), an beiden Ufern des Niederrheins
(Hauptort Colonia Agrippina), und Oberfranken (Ostfranken) —
die Katten — zwischen Sieg, Diemel und Main.
3) Die Sachsen (Schwertmänner von salis, einem kurzen
Schwerte) an der Niederelbe und Weser bis zum Niederrhein: Weftj-
falen von der Lippe bis zur Weser, Engern zu beiden Seiten der
Weser, O st f a l e n bis zur Elbe, dieNordalbiuger jenseits der Elbe.
4) Die Goten ziehen aus ihren ersten Wohnsitzen zwischen
Elbe und Weichsel unter vielen Kämpfen mit den Römern in die
unteren Donauebenen: die Ostgoten wohnen im südlichen Rußland,