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bemerkt. Ähnlich gewähren sie auch Schutz gegen diebische Einbrüche, 
indem sie so eingerichtet werden, daß sich das elektrische Läutewerk durch 
das Öffnen einer Tür, eines Fensters oder eines Geldschrankes in Tätig¬ 
keit setzt. 
Ein elektrischer Zeichengeber ist auch der Telegraph. Schon früh¬ 
zeitig hatten die Menschen das Bedürfnis, auf weitere Entfernungen hin 
möglichst schnell wichtige Nachrichten zu befördern. Wie unvollkommen 
aber waren alle jene Versuche, mit Fackeln, Spiegeln, Flaggen und Stangen 
Zeichen in die Ferne zu geben, gegenüber unserer heutigen Telegraphie! 
Der elektrische Telegraph ist unabhängig von Wind und Wetter, von Tag 
und Nacht; er überwindet alle Entfernungen, übersteigt die höchsten 
Gebirge, durchschneidet in den Kabellinien den weiten Ocean und verbindet 
alle civilisierten Völker des Erdballs miteinander. Und mit welcher 
Schnelligkeit vermittelt er den Gedankenaustausch! Der Lichtstrahl durch¬ 
läuft in einer Sekunde 42 000 Meilen, vermittelst des Kupferdrahtes eines 
elektro-magnetischen Telegraphen kann man sich in einer Sekunde auf 
60 000 Meilen hin mitteilen. . Fast scheint eine weitere Verbesserung aus¬ 
geschlossen, nachdem neuere Apparate nicht nur Striche und Punkte, die 
bekannten Zeichen des Morsealphabets, zu erzeugen vermögen, sondern die 
Depeschen sofort für jedermann verständlich in Druckschrift auszufertigen 
im stände sind. Sogar Bilder und Zeichnungen werden durch die ge¬ 
heimnisvolle Kraft der Elektricität auf beliebige Entfernungen hin getreu¬ 
lich wiedergegeben. 
Hierbei ist aber der menschliche Geist in dem Bestreben, sich die 
elektrische Kraft dienstbar zu machen, nicht stehen geblieben. In neuester 
Zeit versteht man auch die menschliche Stimme und sonstige Laute und 
Töne aus große Entfernungen hin zu übertragen. Das geschieht durch 
den Fernsprecher, das Telephon. Es wird besonders für den per¬ 
sönlichen Verkehr an ein und demselben Orte angewendet. Schon hat 
jede größere und mittlere Stadt ihr Fernsprechamt, von dem aus 
die telephonische Unterhaltung zwischen den einzelnen Häusern vermittelt 
wird. Auch die Verbindung der verschiedenen Räume ausgedehnter 
Gebäudeanlagen, wie Fabriken und Krankenhäuser, geschieht jetzt aus¬ 
schließlich durch das Telephon. Es hat sicher noch eine große Zukunft, 
und das Bestreben, die Entfernungen zu erweitern, auf die man sich 
durch das Telephon benachrichtigen kann, ist schon jetzt nicht ohne Er¬ 
folg geblieben. Bereits sind viele Orte Deutschlands durch telephonische 
Leitung verbunden, sodaß beispielsweise ein Leipziger Kaufmann im 
stände ist, von seinem Kontor aus mit Geschäftsfreunden in Berlin, 
Dresden, Chemnitz und andern sächsischen und deutschen Städten mündlich 
zu verkehren. Musik in die Ferne zu senden, ist zwar noch nicht voll¬ 
ständig gelungen, aber nach den Erfolgen bisheriger Versuche ist nicht zu 
zweifeln, daß man sich künftig auch dem Genusse einer musikalischen Auf¬ 
führung wird hingeben können, die entfernt von uns stattfindet. 
Gewöhnlich wendet man das Telephon in Verbindung mit dem 
Mikrophon an. Das ist eine Vorrichtung, welche die schwächsten Geräusche 
verstärkt wiedergibt und diese auf weite Entfernungen vernehmen läßt. 
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