Full text: Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen

— 2 — 
geschlecht, mit Ausnahme der einzigen Familie des frommen Noah 
(Noe), eines Nachkommen Seths, und dieser wurde durch feine 
.©ohne Sem, Cham und Ja pH et der zweite Stammvater des 
Menschengeschlechts. 
Noahs Nachkommen, die Semiten, Chamiten und Ja- 
pH etiden, verbreiteten sich allmählig über die ganze Erde. Immer 
mehr erlosch bei ihnen das Andenken an das göttliche Strafgericht, 
immer mehr das Licht der Uroffenbarnng Gottes: Götzendienst trat 
an die Stelle der wahren Gottesverehrung; nnr unter einem ein¬ 
zigen Volke, den Juden, erhielt sich der Glaube au den allein 
wahren Gott, der Zeit entgegenharrend, wo er aufs Neue Gemein¬ 
gut der Menschheit werden sollte. 
Am einflußreichsten zur allmähligen Herbeiführung einer höheren 
Bildung unter den Menschen wurde der Ackerban. Während die 
Jagd des Menschen Herz verhärtete und seine edleren Triebe er¬ 
stickte, die Viehzucht ihn zu einem Wanderleben zwang, in welchem 
keine gesellschaftliche Verbindung aufkommen, kein Austausch der 
Gedanken Vieler eine höhere Bildung anbahnen konnte; führte der 
Ackerbau, der deu Menschen an eine feste Heimath band, zum 
geselligen Zusammenleben Vieler, in welchem Einer von dem Anderen 
lernte, Wetteifer zum Nachdenken fpornte und gegenseitige Hilfe¬ 
leistungen ein immer festeres Band um die Zusammenlebenden 
schlangen. Aus den einfachen Hütten, welche die Einzelnen sich bei 
ihren Aeckern bauten, wurden allmählig, nachdem Nachdenken oder 
Zufall vou einer Erfindung zur anderen geführt, bequemer ein¬ 
gerichtete Wohnungen: die Dörfer wuchsen zu Städten heran. Der 
Ackerbau entwickelte zuerst auch den Begriff des Eigenthums. 
Während die Erde ursprünglich Gemeingut Aller gewesen, wurde 
der Acker, den der Einzelne bearbeitete und pflegte, sein ausschlie߬ 
liches Besitzthum. Da indessen nicht immer jeder Einzelne das 
Recht des Andern achtete und bei entstehenden Streitigkeiten der 
stärkere über deu Schwächeren im Vortheil war, stellte sich das 
Bedürfniß einer Macht heraus, die den Schwächeren in seinem 
Rechte schütze und vor Angriffen auf [eine Person wie auf fein 
Eigenthum sicher stelle. Zu diesem Ende wurden Richter erwählt, 
denen die Aufrechthaltuug der Ordnung in dem Gemeinwesen über-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.