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schossen worden. Sogleich besetzte, auf den Befehl des Direetoriums,
der General Bertbier den Kirchenstaat und verwandelte denselben
in eine römische Republik (Februar 1798). Der einundacht-
zigjähriye Pius VI. wurde gefangen nach Valence geführt, wo
er am 29. August 1799 sein Leben beschloß. Auch in die Schweiz
rückte ein französisches Heer ein und verwandelte dieselbe, durch Un¬
einigkeiten unter den Schweizern selbst begünstigt, trotz des tapferen
Widerstandes der kleineren demokratischen Kantone in eine einzige,
ganz von Frankreich abhängige helvetische Republik (April
1798). Im December desselben Jahres zwangen die Franzosen den
König Karl Emmanuel II. von Sardinien zur Abdankung. Während
er sich nach der Insel Sardinien zurückzog, wurde in Piemont
eine provisorische Regierung eingesetzt. Hierauf kam die Reihe an
Neapel, dessen König Ferdinand sich den Gegnern Frankreichs
angeschlossen hatte. Eine Empörung in der Hauptstadt erleichterte
den Franzosen die Besitznahme des Landes. Der Hof entfloh nach
Sicilien, uud Neapel wurde zur partheuopäischeu^ Republik
erklärt (Januar 1799). Auch Toseana und Luc ca wurden
von den Franzosen besetzt, und es stand somit fast ganz Italien
unter ihrer Herrschaft. Diese fortgesetzten Gewaltschritte der fran¬
zösischen Republik hatten eine zweite Coalition gegen dieselbe
ins Leben gerufen. Mit England hatten sich Oesterreich,
Rußland (unter Paul I.) und die Pforte zu einem neuen
Kriege gegen Frankreich verbündet, der im Jahre 1799 eröffnet
wurde. Acht Monate lang kämpften die Verbündeten mit ent¬
schiedenem Glücke. Zwei französische Heere, die unter Jonrdan
und Bernadotte am 1. März über den Rhein gegangen waren,
wurden durch den Sieg, den der Erzherzog Karl am 25. März
bei Stockach über Jourdan davon trug, zum Rückzug über den
Rhein genöthigt. Eine Folge dieses Sieges war die Auflösung des
Eongresses von Rastatt, der auch nach dem Abgange des öster¬
reichischen Gesandten, Grafen von Lehrbach, zusammengeblieben
war, da Frankreich lebhaft wünschte, durch Fortsetzung der Unter¬
handlungen das deutsche Reich von Oesterreich zu trennen, ein
Plan, dem verschiedene deutschen Stände sich nur allzu geneigt
zeigten. Die französischen Gesandten wurden, als sie am 28. April
spät Abends Rastatt verlassen hatten, — wahrscheinlich auf Befehl
des Grafen Lehrbach, der sich in den Besitz ihrer Papiere zu setzen
wünschte, um über die Verbindungen Frankreichs mit einzelnen
deutschen Staaten Licht zu erhalten, — in der Nahe der Stadt
von einer Abtheilung der Szekler Husaren überfallen, und zwei
derselben, Roberjot und Bonnier, die Widerstand leisteten, blieben
1 Parthenope war der alte Name Neapels.