156 Regierungsbezirk Stade.
meis^Hochlandsmoor, an der Marschgrenze Grünlandsmoor. Das größte Moor
im Stadeschen ist das von der Hamme in ihrem untern Saufe durchschnittene
große Teufelsmoor (20 km breit, 40 km sang)1), in welchem feit 1720 Kolo-
nieen angelegt lind. Die jetzt vorhandenen Kolonieen verteilen sich auf die drei
sogenannten Mooramter in folgender Weife: Amt Lilienthal 42, Amt Bremer¬
vörde 12, Amt Osterholz 15 Gemeinden, die im ganzen 21865,2 ha (3,98 Qua¬
dratmeilen) Moorboden in Kultur genommen haben. Siehe weiter S. 43 u. 45.
5. Gewässer: Siehe Seite 51.
6. Geschichtliches: Karl der Große, welcher dreimal an der Spitze
eines Heeres im jetzigen Regierungsbezirk Stade war, errichtete zur Befestigung
des Christentums die Bistümer Bremen (778) und Verden (786); ersteres, für
die Elbgegend ursprünglich bestimmt, gehörte zur Erzdiözese Köln, letzteres zu
Mainz. Der bedeutendste Bischof in Bremen war Willehadus, der den Grund
zum dortigen Dome legte. Nachdem 845 von den Normannen die Stadt
Hamburg zerstört war, wo durch Ludwig dem Deutschen ein Erzbistum errichtet
worden, wurde der dortige Erzbischof Ansgar der erste Erzbischof von Bremen.
Erzbischof Adalbert, der Lehnsherr über Stade wurde, die Grafschaft Lesum erwarb
und 1072 in Goslar starb, beabsichtigte Bremen zum zweiten Rom im Norden
zu machen. — Nach einem hartnäckigen Kampfe mit den Welfen kam 1236
die Grafschaft Ltade an Bremen. — Die Kreuzzüge gegen die Stedinger
(1187 —1234) endeten mit der Zerstörung der Burg Stotel und der gänz¬
lichen Unterwerfung der Stedinger. Um 1306 kamen KeHdingen und das Alte
Land an Bremen, Osterstade schon im 13. Jahrhundert. — 1521 wurde im
Lande Hadeln, 1522 durch Heinrich von Zütphen in Bremen und durch Johann
Hollmann in Stade evangelisch gepredigt; 1542 hob der Rat zu Buxtehude
alle katholischen Gebräuche auf. Erzbifchof Heinrich III. von Bremen und
Bifchof Eberhard von Holle zu Verden bekannten sich 1567 zur Reformation.
— Die sogenannten Hardenbergschen Unruhen in der Stadt Bremen um 1560
hatten zur Folge, daß in der Stadt Bremen und mehreren bremischen Ge¬
meinden die reformierte Konfession zur Herrschaft gelangte; infolgedessen sind
noch jetzt die Gemeinden Lehe, Ringstedt, Holßel, Blumenthal und Neuenkirchen
ganz oder teilweise reformiert. — Während des 30jährigen Krieges hatte die
ganze Gegend viel zu leiden. — 1640 wurde Bremen freie Reichsstadt; der
westfälische Friede brachte 1648 das nicht der Stadt Bremen gehörende Gebiet
(Herzogtümer Bremen und Verden) an Schweden. 1675 und 1712 fielen die
Dänen in die Herzogtümer ein und eroberten sie. Kurbraunschweig kaufte die
Herzogtümer 1715 gegen eine Entschädigung von 2 070000 Mark von Dänemark
und 3 270000 Mark von Schweden; für verpfändete Domänen waren später
noch 300000 Mark nachzuzahlen.
Das Land Hadeln, von Karl dem Großen erobert, stand später unter dem
Herzoge zu Stade, begab sich dann unter den Schutz der Herzöge von Sachsen-
Lauenburg und kam 1731 nach dem Aussterben dieser Herzöge an Hannover.
Bis in die jüngste Zeit hatte Hadeln sein eigenes Konsistorium in Otterndorf
und die alte Kirchenverfaffung.2)
!) I. H. Müller, Das Teufelsmoor. — Haus und Schule 1878, S. 193, 218.
— 1885, S. 397.
2) Diercke und Schröder, Heimatkunde der Herzogtümer Bremen und Verden
und des Landes Hadeln. — Haus und Schule 1870, S. 231.