Das Weser-Bergland.
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Herstellung von Ornamenten und Statuen besonders geschätzten Sandstein.
Wichtiger ist aber noch sein Kohlenreichtum; der Betrieb der Bergwerke am
Osterwald reicht in die Zeiten des Herzogs Julius (1580) zurück.
g. Der große Deister erstreckt sich in einer Länge von 22 km nordwärts
der Ebene Springe-Eldagsen, und erreicht im Kalenberge die Höhe von
270, im Bielstein von 300, im Hebeler bei Wennigsen von 350 m. Die
Straßen von Hannover nach Hanteln und Rinteln müssen den langgestreckten
Gebirgszug umschretten, da er keine Qnerthäler zeigt: der nördliche Abhang, der
allmählich zur vorliegenden Ebene sich verflacht, zeigt eine Reihe paralleler
Erosionsthäler, durch welche er in eine Reihe sogenannte „Brinke" geteilt wird.
Mächtige Kohlenflöze und ein gelblich-weißer feinkörniger Sandstein bilden
den Reichtum des Deisters. ' *
Östlich und nordöstlich vom Deister vermitteln einige niedrige Bergzüge den
Übergang zur Ebene: der Gehrden er Berg, der aus Schichten des bunten
Sandsteins zusammengesetzte Beuth er Berg, der aus Muschelkalk bestehende
Gipszug bei Ronnenberg, der Lindener und Tönniesberg südlich von
Hannover, die Anhöhen von Lim me r. *)
b. „Der Sllntel — auch Ostsüutel genannt int Gegensatze zu dem West-
süntel an der rechten Weserseite — ist ein hohes Waldgebirge, im Westen des
Hamelthales sich hufeisenförmig hinziehend. Nach innen sinken die Höhen zu
einem einsamen Waldthale hinab, nach außen haben die Abhänge ein steiles
Gefälle. Der südwestliche Teil, der Große Süntel, hat eine Höhe von
446 rn, der nordöstliche Teil, der Kleine Süntel, erreicht nur die Höhe von
212 m. Auch dieses Gebirge hat Kohlenflöze von bedeutender Mächtigkeit. Bei dem
Dorfe Zersen liegt die unter dem Namen Dachtelfeld bekannte kleine Hoch¬
ebene, die an die Niederlage der Franken (782) erinnert.2) — Zwischen dem
kleinen Süntel und Deister liegt von Münder bis Nenndorf ein sehr fruchtbares
Thal; in der Mitte desselben ist Lauenau.
Ein Vorgebirge des Süntel streift bei Hameln bis unmittelbar an das
Weserufer und giebt mit dem gegenüberliegenden Klüt dieser Stadt eine romantische
Lage. Ebenfalls am linken Weserufer liegt, getrennt vorn Klüt durch das Ent nte r-
thal, der Ohrberg, der mit herrlichen Parkanlagen geschmückt ist."
In einer Länge von 30 km schließt sich nach Nordwesten ziehend an den
Süntel die Weserkette, für welche früher auch der Name Süntel gebraucht
wurde. Malerische Felspartieen werden von dem weißen Jura dieses Zuges ge¬
bildet. Durch tief eingefchnittene Pässe entstehen einzelne liebliche Bergpartieen:
Hohenstein (350 m), Paschenburg (360 m), Luhdener Klippen (330 m).
Die Weserkette endet mit dem Jakobsberg (190 m) an der Weser und
letzterer Berg bildet mit dem gegenüberliegenden Wittekindsberge die berühmte
Weserscharte (porta westfalica) in der Nähe der früheren Festung Minden.
Beide Berge, welche die Weserscharte bilden, fallen steil zum Weserthale ab.
Die Bückeberge an der Nordseite der Weserkette streichen von der Weser¬
scharte ab in nordöstlicher Richtung. Harret bei Bückeburg (Jda-Turm).
]) Flügge, Lesebuch II, 215.
2) Niedersächsisches Volksbuch I, 51.