156 —
Schwefelhölzer, Fenchel, Bricken,
Kühe, Käse, Krapp, Papier,
Schinken, Scheren, Stiefel, Wicken,
Wolle, Seife, Garn und Bier,
Pfefferkuchen, Lumpen, Trichter,
Nüsse, Tabak, Gläser, Flachs,
Leder, Salz, Schmalz, Puppen, Lichter,
Rettich, Rips, Raps, Schnaps, Lachs, Wachs
Und ihr andern deutschen Sachen
tausend Dank sei euch gebracht!
Was kein Geist je konnte machen,
ei, das habet ihr gemacht:
Denn ihr habt ein Band gewunden
um das deutsche Vaterland,
und die Herzen hat verbunden
mehr als unser Buud dies Baud!
Nun lernte der Deutsche, seinen Blick mehr und mehr über
die Grenzen seines engeren Vaterlandes hinaus zu wenden. Im
deutschen Kaufmann vor allem wuchs das Gefühl der Zusammen¬
gehörigkeit, wenn er mit seinen Waren frei durch Deutschlands
Gaue zog. Und wer den Gedanken weiter schweifen ließ, lebte
der Gewißheit, daß es nuu kein Zurück mehr geben könne, daß
der nächste Schritt die nationale Einigung sein müsse.
Mit dem Zollverein wuchs zugleich das Ansehen Preußens
als der führenden Macht. Ohne förmliches Vorrecht errang es
das Übergewicht in der Leitung deutscher Angelegenheiten. So
entstand neben einem „Deutschland des Scheines", das in Frank¬
furt ein Oberhaupt hatte, „ein Deutschland der ehrlichen Arbeit"
mit dem Mittelpunkte Berlin, und neben den Frankfurter Diplo¬
maten, „die mit so feierlichem Ernst von den Formen und Formeln
des hohlen Bundesrechts zu reden wußten", arbeiteten „die Ge¬
schäftsmänner des Zollvereins, nüchterne, praktische Leute, gewohnt,
ernsthafte Jnteressensragen umsichtig zu erwägen, die Wünsche und
Bedürfnisse des Nachbarn mit Gerechtigkeit und Milde zu be¬
achten. Auf der hohen Schule der Zollkoufereuzeu und der mannig¬
fachen Beratungen über die Fragen des Verkehrs lernten Preußens
Staatsmänner die Methode neuer deutscher Politik: die Kunst,
reizbare kleine Bundesgenossen ohne Gehässigkeit und Gewalttat
zu leiten, unter büudischeu Formen das Wesen der Monarchie zu
wahren." (Tr eit sch k e.)