15
Zankapfel zwischen den Juden und Samaritern. Statt Ebal
steht nämlich in der samaritanischen Ausgabe der mosaischen
Schriften Garizim. Daher behaupteten die Samaritaner,
Moses habe hier verordnet, daß der Berg Garizim der Ort
seyn, wo das Gebet feierlich verrichtet werden, oder der
Tempel Jehova's seyn solle; die Juden aber hatten diese
Stelle vorsätzlich verfälscht, und Ebal statt Garizim ge¬
setzt, und nun zu Jerusalem den Tempel erbauet. Bei den
heutigen Samaritanern, von denen noch mehr als 200 Fa¬
milien zu 9taplosa wohnen, steht dieser Berg immer noch
in großem Ansehen.
Der Berg Ebal (d. i. der öde und steinige, weil er
als solcher beschrieben wird) lag dem Berge Garizim nörd¬
lich gegenüber, und war weniger fruchtbar.
Der Berg Zalmon, über 4 Stunden südlich von Si-
chem, hat seinen Namen von seinen schattigen Waldungen,
Nicht. 9, 48. In seiner Nähe lag die alte Stadt Silo,
wo die Bundeslade fast 300 Jahre hindurch aufbewahrt
wurde.
3) Das Gebirge Juda, oder das Gebirge der Amo-
riter, hängt mit dem Gebirge Ephraim zusammen, nimmt
den ganzen Strich Landes von dem todten Meere bis an
das mittelländische Meer ein, und heißt deßwegen das Ge¬
birge Juda, weil es diesem Stamme bei der Landestheilung
zu Theil geworden war. Es war voll ungeheuerer Höhlen
und Klüfte, besonders in der Gegend der Stadt Hebron.
Am todten Meere besteht es fast nur aus nackten Wänden,
öden Felsen, und überhängenden, einzustürzen drohenden Gi¬
pfeln Dieses Gebirgsland ist in der alten heiligen Ge¬
schichte, namentlich durch die Hin- und Herzüge bekannt,
welche.David darinnen that, um sich vor Saul's Nachstel¬
lungen zu sichern.
Unter den einzelnen Bergen dieses Gebirges ist keiner
wichtiger und merkwürdiger, als
der Oelberg, aus Kalkstein bestehend; er streckt sich öst¬
lich von Jerusalem, mehr lang, als breit, in der Richtung
von N. nach S hin, und ist von der Stadt durch das ziem¬
lich tiefe und düstre Thal Josaphat getrennt, durch wel¬
ches der nur im Winter wasserreiche Bach Kid ron fließt,
über welchen Jesus in seiner Leidensnacht ging, um nach
Gethsemane zu kommen. Joh. 18, 1. Der Berg hat
seinen Namen von den vielen, besonders auf seiner der Stadt
zugewendeten Seite, ehemals befindlichen Oelbäumen, wie
denn auch der an seinem Fuß gelegene Meierhof Gethse¬