Full text: Beschreibung des jüdischen Landes zur Zeit Jesu, in geographischer, bürgerlicher, religiöser, häuslicher und gelehrter Hinsicht

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Zankapfel zwischen den Juden und Samaritern. Statt Ebal 
steht nämlich in der samaritanischen Ausgabe der mosaischen 
Schriften Garizim. Daher behaupteten die Samaritaner, 
Moses habe hier verordnet, daß der Berg Garizim der Ort 
seyn, wo das Gebet feierlich verrichtet werden, oder der 
Tempel Jehova's seyn solle; die Juden aber hatten diese 
Stelle vorsätzlich verfälscht, und Ebal statt Garizim ge¬ 
setzt, und nun zu Jerusalem den Tempel erbauet. Bei den 
heutigen Samaritanern, von denen noch mehr als 200 Fa¬ 
milien zu 9taplosa wohnen, steht dieser Berg immer noch 
in großem Ansehen. 
Der Berg Ebal (d. i. der öde und steinige, weil er 
als solcher beschrieben wird) lag dem Berge Garizim nörd¬ 
lich gegenüber, und war weniger fruchtbar. 
Der Berg Zalmon, über 4 Stunden südlich von Si- 
chem, hat seinen Namen von seinen schattigen Waldungen, 
Nicht. 9, 48. In seiner Nähe lag die alte Stadt Silo, 
wo die Bundeslade fast 300 Jahre hindurch aufbewahrt 
wurde. 
3) Das Gebirge Juda, oder das Gebirge der Amo- 
riter, hängt mit dem Gebirge Ephraim zusammen, nimmt 
den ganzen Strich Landes von dem todten Meere bis an 
das mittelländische Meer ein, und heißt deßwegen das Ge¬ 
birge Juda, weil es diesem Stamme bei der Landestheilung 
zu Theil geworden war. Es war voll ungeheuerer Höhlen 
und Klüfte, besonders in der Gegend der Stadt Hebron. 
Am todten Meere besteht es fast nur aus nackten Wänden, 
öden Felsen, und überhängenden, einzustürzen drohenden Gi¬ 
pfeln Dieses Gebirgsland ist in der alten heiligen Ge¬ 
schichte, namentlich durch die Hin- und Herzüge bekannt, 
welche.David darinnen that, um sich vor Saul's Nachstel¬ 
lungen zu sichern. 
Unter den einzelnen Bergen dieses Gebirges ist keiner 
wichtiger und merkwürdiger, als 
der Oelberg, aus Kalkstein bestehend; er streckt sich öst¬ 
lich von Jerusalem, mehr lang, als breit, in der Richtung 
von N. nach S hin, und ist von der Stadt durch das ziem¬ 
lich tiefe und düstre Thal Josaphat getrennt, durch wel¬ 
ches der nur im Winter wasserreiche Bach Kid ron fließt, 
über welchen Jesus in seiner Leidensnacht ging, um nach 
Gethsemane zu kommen. Joh. 18, 1. Der Berg hat 
seinen Namen von den vielen, besonders auf seiner der Stadt 
zugewendeten Seite, ehemals befindlichen Oelbäumen, wie 
denn auch der an seinem Fuß gelegene Meierhof Gethse¬
	        
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