Das Warmbüchener Moor. — Der Limmerbrunnen. 11
Steuerndieb den Grenzgraben der Eilenriede. Von dort fließt ein Teil
seines Wassers in den Graben, der zwischen Steuerndieb und List die
Grenze der Eilenriede bildet. Ein künstlich angelegter Kanal, der etwa
in der Mitte zwischen beiden Orten ans diesen Grenzgraben trifft, führt
das überflüssige Wasser geradeswegs nach Norden und bildet in der Nähe
von Langenhagen mit andern vom Warmbüchener Moor kommenden
Gewässern die Wietze, welche, an Biffendors vorüberfließend, sich nach
25 km langem Laufe unterhalb Winsen in die Aller ergießt. Den
größeren Teil seines Wassers führt der Schiffgraben der Leine zu. Er
fließt an der Königseiche und dem Zoologischen Garten vorbei und
durchschneidet in schnurgerader Richtung den Wald bis zum Neuen Hause.
In früherer Zeit floß er aus das Ägidieuthor zu, an der städtischen
Ziegelei vorbei, mündete in den Stadtgraben und stand dann durch
einen Grabeu, der quer durch die Masch führte, in der Gegend von
Bella Vista mit der Leine in Verbindung. Jetzt wird er beim Neuen
Hanse von einem unterirdischen Kanäle der Stadt ausgenommen, und
wo sonst das braune Moorwasser des Grabens floß, da sind heute pracht¬
volle Villen mit Terrassen und Vorgärten entstanden und bilden die
schöne Straße „Am Schiffgraben".
Der Schiffgraben ist keine natürliche Wasserstraße, sondern künstlich
angelegt. Was beabsichtigte man mit solcher Anlage? Das sagt uus
sein Name! Sein Wasser trug die Schiffe, welche den Bürgern und
der städtischen Ziegelei den Torf aus dem Warmbüchener Moor billig
nach der Stadt brachten. Schon im Jahre 1365 erlaubte Herzog
Wilhelm von Lüneburg den Bürgern, auf dem Warmbüchener Moore
Torf zu stechen und „to rvatere oder over velt" nach dem Ziegelhose
bringen zu lassen. Auch Zimmerholz wurde zu Schiffe nach der Stadt
gebracht und ans dem Holzhofe bearbeitet. Viel Holz ging auch nach
dem Nöfehofe, der sogenannten Kalkrose (Kalkofen), wo große Mengen
Kalk gebrannt wurden.
Im Jahre 1747 ließ der Bürgermeister Grupen den Schiffgraben
vertiefen. Trotzdem kam es bei sehr trockenen Sommern vor, daß der¬
selbe kein Wasser enthielt.
Noch zu Anfang dieses Jahrhunderts wurde bei genügend hohem
Wasserstande Torf in Kähnen nach Hannover gebracht.
7. Der Limmerbrunnen.
Etwa eine halbe Stunde von Hannover entfernt liegt im Westen
der Stadt ans einem dichtbelaubten Hügel das Bad Litnmer. Mitten
unter asten Buchen und Eichen sprudelt noch heute die Schwefelquelle,
deren Heilkraft einstmals in weitem Umkreise geschätzt wurde.
Bis vor etwa 100 Jahren lag die Quelle dieses Schwefelwassers,
von Wasserpflanzen und Moos überdeckt, als ein mooriger Sumpf da.
Zu dieser Zeit wurde von Georg III. in den königlichen Gärten in
Herrenhausen ein berühmter Pflanzenkenner, Namens Ehrhart, angestellt,
der Anordnungen in den Gärten und Gewächshäusern zu treffen und