Full text: Hannover und Umgebung

II. Abteilung. 
Geschichtliches. 
1. Äus der Arzeit. 
Von den ältesten Bewohnern unserer Heimat meldet uns weder 
Geschichte noch Sage. Nur stumme Zeugen aus jener längst ent¬ 
schwundenen Zeit erzählen dem sinnenden Forscher noch heute von dem 
Dasein dieser Urbevölkerung; das sind ihre Grabmäler und Gräber. 
Man begrub die Toten jener Zeit in unterirdischen Grabkammern, 
welche mit großen Steinen ausgesetzt und mit einer Steinplatte ver¬ 
schlossen wurden. Über manchen Totenkammern, vielleicht über denen 
der Häuptlinge, wölbte man auch einen Grabhügel, und auf der Spitze 
desselben richtete man große Granitblöcke auf, die dann mit einer mäch¬ 
tigen Steinplatte bedeckt wurden. Das sind die sogenannten Stein¬ 
häuser oder Hünengräber. Früher gab es davon eine Menge 
in unserm Lande. Leider sind die meisten im Lause der Zeit zerstört 
und zum Häuser- und Straßenbau, oder auch bei Eisenbahnbauten und 
Hafenanlagen benutzt. Doch finden sich noch manche in den Regierungs¬ 
bezirken Osnabrück, Lüneburg und Stade. Am bekanntesten sind die 
sogenannten „sieben Steinhäuser" bei Fallingbostel und die Karlsteine 
im Hohn. 
Den Inhalt dieser Grabstätten bildeten außer dem meist un¬ 
verbrannten Totengebein Messer, Pfeil- und Lanzenspitzen aus Tierknochen 
oder Feuerstein. Daraus ergiebt sich, daß die Menschen jener Zeit aus 
der untersten Stufe menschlicher Bildung standen; Metall war ihnen 
völlig unbekannt; nur aus Knochen oder Steinen fertigten sie ihre Werk¬ 
zeuge und Waffen. Auch bei Hannover hat man Gegenstände 
aus jener Zeit aufgefunden. So zeigt man z.B. im Provinzial- 
Museum u. a. drei Hirfchhornäxte, die im Flußbette der Ihme, und 
verschiedene Steinhämmer und schön geschliffene Steinkeile, die in der 
Eilenriede gefunden sind. 
Eigentliche Steingräber sind in unserer Gegend nicht mehr er¬ 
halten; wohl aber hat man in und um Hannover verschiedene sogenannte 
Untensriedhöfe entdeckt. Noch in der neuesten Zeit (1889 bis 1893) 
fand man bei Abtragung des Buchenberges zwischen Lirnmer und 
Ahlem Hunderte von Thongefäßen, sogenannten Urnen, welche außer 
der Asche verbrannter Toten auch Pfeilspitzen und Gerätschaften aus
	        
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