88 Geschichtliches.
Glasdächern überspannt, und davor ein Bahnhofsgebäude errichtet,
das an Großartigkeit, Zweckmäßigkeit und Schönheit seines gleichen sucht
(1876—1879).
Neben dem Bahnhöfe erstand in den folgenden Jahren an der
Stelle des alten Postgebäudes ein prächtiger Neubau für das Lauvt-
Post- und Telegraphenamt.
In den Jahren 1876—78 wurde das Regierungsgebäude durch
Erbauung des nördlichen Flügels an der Calenbergerstraße vollendet.
Dann baute man an der prächtigen Schiffgrabenstraße das Provinzial-
Ständehaus. Gleich darauf wurde in der Nähe des Bahnhofes ein
anderer mächtiger Bau ausgeführt: der schöne Justizpalast mit seinen
Räumen für das Landgericht und die Amtsgerichte.
Der Magistrat und das Bürgervorsteher-Kollegium der Stadt
Hannover hatten schon seit 1862 ihren Sitz in dem „neuen Rathause"
an der Friedrichstraße, einem früher von Georg V. bewohnten Palais.
Das „alte Rathaus" wurde in den Jahren 1878 bis 1882 im Innern
gründlich erneuert, der Rathaussaal mit herrlichen Wandgemälden ge¬
schmückt, und ein paar Jahr später wurde das ganze Gebäude durch
emen Erweiterungsbau an der Ostseite vervollständigt. Der Platz zwischen
Rathaus und Kirche wurde durch einen schönen Brunnen geziert, der¬
jenige an der Nordseite der Marktkirche wurde bedeutend erbreitert und
erhielt einen schönen Schmuck in dem Bödekerdenkmale.
Um den Verkehr in der so groß gewordenen Stadt zu erleichtern,
wird dieselbe jetzt von einem Netze von Pferdebahn- und Omnibus¬
linien durchzogen, welche nicht nur die entlegensten Enden der Stadt
mit einander verbinden, sondern auch die Beförderung nach den viel¬
besuchten Punkten in der Umgebung vermitteln. Damit der Schlachterei¬
betrieb in einer so großen Stadt wie Hannover nicht von gesundheits¬
schädlichen Folgen begleitet sei, wurde in der Zeit von 1879 bis 1881
am Misburgerdamm ein großes öffentliches Schlachthaus errichtet.
Zur besseren Verbindung des Bahnhofes mit dem Innern der
Altstadt, aber auch um den Zutritt frischer gesunder Luft zu erleichtern,
wurden zwischen der Georgstraße und dem Marktplatze große, breite
Straßen angelegt; so entstanden die Stände haus-, die Karmarsch
und die Grupenstraße. Letztere wurde im Jahre 1891 bis zur Lein
ftraße durchgeführt und an der einen Seite die stattliche Ratsapotheke,
an der andern die umfangreiche und schöne Markthalle erbaut.
Von größter Wichtigkeit für die Gesundheit der Einwohner ist die
Zuführung eines guten Trinkwassers durch die 1878 vollendete gro߬
artige Wasserleitung, deren Sammelbecken auf dem Lindener Berge
festgemauert liegen.
Um aber den ungehinderten und schnellen Abfluß aller Schmutz¬
wasser zu ermöglichen, und auch in dieser Beziehung das Wohnen in
Hannover zu einem möglichst gesunden zu machen, haben die städtischen
Behörden in den letzten Jahren das schwierige Werk einer allumfassenden
städtischen Kanalisation begonnen.