Full text: Die Geschichte in tabellarischer Übersicht

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3 oder 4 der minder begüterten Freien einen Streiter ins Feld auf¬ 
rüsteten, während nur die Inhaber mehrerer Hufen zur vollen Last des 
Kriegsdienstes herangezogen wurden. 1 Krieger auf 4 Hufen. 
Gerichtswesen. Auf dem Gebiete der Gerichtsverfassung wurde es als eine 
drückende Last empfunden, daß der Graf die Dingpflichtigcn, das waren 
alle Freien seines Bezirkes, zu den sogenannten gebotenen Gerichten 
beliebig oft zu den Malstätten entbieten konnte. Karl verordnete, daß 
nicht mehr alle Freien, sondern nur die sieben Nachimbirrgen, die von 
nun ab Sk ab inen oder Schöffen hießen, bei den gebotenen Gerichten 
erscheinen sollten. 
Vor dem ordentlichen nngebotenen Gericht (dem Echte- 
ding), das jährlich dreimal stattfand, mußten wie früher alle Freien 
erscheinen. Nur im ordentlichen Gericht wurde über Leben, Freiheit und 
Grundbesitz des freien Mannes entschieden, während im gebotenen Gericht 
• die leichteren Streitfälle znr Verhandlung kamen. 
b) ftulturpflcge: 
Karl d. Gr. sorgte unablässig für das geistige und materielle Wohl 
des Volkes. Das Hofleben wurde Mittelpunkt der Bildung. Karl hatte 
keine feste Residenz, er weilte abwechselnd auf seinen Pfalzen. 
Seine Helfer in seiner Kulturarbeit waren der Angelsachse Alkuin, 
der Langobarde Paulus Diakonus, sein Biograph Einhard, 
Angilbert, Petrus vou Pisa it. a. 
Gründung von Schulen zur Ausbildung der Geistlichen zu Tours 
und Paris. 
ammlung altgermanischer Heldenlieder; die Monate und Winde 
:it deutsche Namen. 
Förderung der Landwirtschaft (Musterwirtschaften) und des 
Handels (Ludwigskanal zwischen Altmühl und Reguitz). Berührung 
mit dem Orient (Harun al Raschid, Kalif von Bagdad.) 
Pflege der Kunst: italienische Kunstwerke schmückten Karls Paläste 
(Pfalzen) und die Kapelle zu der Aachener Pfalz, die noch heute in 
deut dortigen Münster erhalten ist. Kirchen- und Palastbau (Pfalzen) 
zu Aachen, Ingelheim und Nymwegeu. Verbesserung des Kirchengesanges. 
1. Die Kriege Karls des Großen zur Vergrößerung 
Die Sachsen wohnen von der Eider bis zum Zusammen¬ 
fluß der Werra und Fulda, von Elbe und Saale bis zum 
Rhein. Ihre Einteilung und Wohnsitze siehe S. 61. Bei 
ihnen haben sich die altgermanischen Zustände am längsten 
erhalten. Sie sind freiheitsliebend und noch heidnisch. 
Jährliches Äolksding aller Markgenossenschaften und Gau¬ 
gemeinden zu Markloh an der Weser. 
Grenz st reitigkeiten mit den Franken. Die 
Frankenherrscher unternahmen wegen der Einfälle der Sachsen 
in fränkisches Gebiet seit alters Rachezüge ins Sachsenland. 
Christliche Glaubensboten begleiteten oft ihre Heere, sie 
aber konnten zwei Jahrhunderte lang nirgends festen Fuß 
faffen. Erst Karl dem Großen gelingt die Be¬ 
zwing nn g der Sachsen. 
des Reiches. 
772—304 a) Der Sachscnkrieg.
	        
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