Full text: Geschichte des preußischen Staates

1. Das Haus¬ 
gesetz 1473. 
2. Persön¬ 
liches. 
3. Verhältnis 
zu den 
Märkern. 
1475. 
1476. 
4. Statthalter 
Johann. 
28 Zweiter Zeitraum. Die Kurfürsten von Brandenburg. 
Albrecht Achilles (der deutsche Fuchs). 1470—148(5. 
„In Gotts Gewalt hab ich's gestalt. 
Er hat's gefügt, daß niir's genügt." 
1457 nach dem Tode seines ältesten Bruders Johann erbte er 
Bayreuth und vereinigte somit nach dem Tode Friedrichs II. wieder 
sämtliche Besitzungen der Hohenzollern. Um in Zukunft eine Zer¬ 
splitterung derselben zu verhüten, erließ er im Jahre 1473 das so¬ 
genannte Achillsche Hausgesetz. Es war eine Erbordnnng, die fest¬ 
stellte, daß die Mark Brandenburg als Kurland stets ungeteilt dem 
ältesten Sohne zufallen sollte. Die fränkischen Besitzungen Ansbach 
und Bayreuth konnten höchstens unter zwei jüngere Söhne geteilt 
werden. Tie übrigen Söhne und Töchter mußten mit Geld ab¬ 
gefunden werden. 
Er war in den feinen Formen des Rittertums groß geworden, 
ein Ebenbild des ritterlichen Kaisers Maximilian I. Mit Recht führt 
er nach dem homerischen Helden Achilles feinen Beinamen. Schon 
als 16jähriger Jüngling kämpfte er tapfer an der Seite feines Vaters 
gegen die Huffiten; auf den Turnieren bewies er die größte Tapfer¬ 
keit und Kühnheit; in Augsburg warf er einst 17 Ritter aus dem 
Sattel. —- In einer Fehde gegen Nürnberg eroberte er eine Fahne 
und verteidigte diese gegen 16 Gegner solange, bis ihm die Seinen 
zu Hilfe eilten. In ganz Deutschland war fast kein Winkel, den er 
nicht gerüstet betreten hat. 
Bei feinen Brandenburger Unterthanen fand Albrecht sehr wenig 
Zuneigung; denn fein abstoßendes Benehmen gegen die Märker war 
nicht geeignet, Liebe zu gewinnen, und so zog er sich bald nach 
Franken zurück und lebte meist im Fürstentum Ansbach auf der 
Kadolzburg (nordöstlich von Ansbach), von einem glänzenden Hof¬ 
staat umgeben, in solcher Pracht und Üppigkeit, daß er alle übrigen 
Fürsten des Reiches überbot. Überdies war er durch die Reichs¬ 
angelegenheiten zeitweilig in Anspruch genommen, namentlich als 
Oberauführer der Reichstruppen gegen Karl den Kühnen von Bur¬ 
gund, der in das Erzstift Köln eingefallen war und Neuß (am Rhein 
nordwestlich von Köln) belagerte (1475). So kam er nur selten 
in die Mark und bestellte daher im Jahre 1476 seinen ältesten 
Sohn Johann förmlich zum Statthalter. Dieser gewann 
durch seine Milde und Freundlichkeit auch bald die Zuneigung 
seiner Unterthanen; doch war er nicht imstande, den Räubereien des
	        
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